Blumen im Winter?! – Das passiert mit den Blühwiesen im Winter

Blumen im Winter?! – Das passiert mit den Blühwiesen im Winter

Blumen im Winter?! – Das passiert mit den Blühwiesen im Winter

Ein farbenfroher Teppich aus Wildblumen schmückt im Sommer die Landschaft. In ihm tummeln sich Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und andere Insekten. Jetzt, wo der Herbst sich dem Ende neigt und der Winter immer näher rückt, färben sich nicht nur die Laubbäume wundervoll bunt und verlieren ihre Blätter. Auch die Blumen auf den Blühwiesen bereiten sich auf den langen Winter vor.

In diesem Blogartikel werfen wir einen näheren Blick darauf, was mit den Wildblumen auf den Blühwiesen im Winter passiert und wie die verschiedenen Tiere und Insekten sich auf den bevorstehenden Winter vorbereiten. Dieser Prozess ist faszinierend und gibt uns einen Einblick in die erstaunliche Anpassungsfähigkeit der Pflanzen- und Tierwelt.

Geheimnisse der Wildblumen im Herbst: Vorbereitung auf den Winter

Der Herbst ist eine faszinierende Jahreszeit, in der sich die Natur auf den Winter vorbereitet. Während die Blätter der Bäume in leuchtenden Farben erstrahlen und langsam beginnen ihre Blätter zu verlieren, beginnen viele Wildblumen mit ihrem ganz eigenen Prozess, um sich auf die kalten Monate vorzubereiten. 

Eine bemerkenswerte Anpassung, die Wildblumen im Herbst vornehmen, ist das Zurückziehen von Nährstoffen in ihre Wurzeln. Dieser Prozess, auch als Seneszenz bezeichnet, ermöglicht es den Pflanzen, ihre wertvollen Ressourcen über den Winter hinweg zu konservieren. Während die Blätter welken und abfallen, werden die Nährstoffe in den Wurzeln gespeichert, um im Frühling erneut genutzt zu werden.

Einige Pflanzen bilden im Herbst Samenkapseln oder Früchte aus. Diese dienen nicht nur der Vermehrung der Pflanzen, sondern sind ebenfalls eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und andere Tiere. Während die Tiere sich von den Früchten ernähren, tragen sie unwissentlich zur Verbreitung der Pflanzen bei. 

Einige Wildblumen haben im Gegensatz zu anderen Pflanzenarten einen zweijährigen Wachstumszyklus. Ein Beispiel dafür ist die Königskerze.

Kornblume in Blühwiese

Im ersten Jahr bildet sie eine Blattrosette und investiert all ihre Energie in die Entwicklung ihrer Wurzeln. Im folgenden Jahr wächst aus dieser Blattrosette dann eine Blüte heran, welche ebenfalls Samen enthält. Dieser Lebenszyklus ermöglicht es den Pflanzen, sich optimal an ihre Umgebung anzupassen und erlaubt es ihnen, sich erfolgreich zu verbreiten.

Während die Wildblumen im Herbst ihre Nährstoffe zentrieren (Verlagerung der Nährstoffe aus den Blättern in die Wurzeln oder andere Speicherorgane wie Zwiebeln) und damit ihre Blätter welken, behalten Gräser ihre Struktur häufig bei und betreiben so lange wie möglich Fotosynthese.  Verschiedene Tier- und Pflanzenarten können in den dichten Grasbüscheln Schutz vor den winterlichen Witterungen finden.

Warum wir unsere Blühwiesen auch im Winter stehen lassen 

Blühwiesen sind ein wichtiger Bestandteil des Naturschutzes und tragen zur Förderung der Biodiversität und zur Erhaltung von Lebensräumen für Insekten und andere Tiere bei. 

Eine Frage, welche uns häufig gestellt wird, ist, weshalb wir unsere Blühwiesen mehrjährig anlegen und warum wir diese nicht einfach vor dem Winter abmähen und im Frühjahr neu aussäen.

Die Antwort darauf ist, dass die Pflanzen der Blühwiese im Winter zwar kein Angebot mehr an Pollen und Nektar als Futterquelle für die Insekten bieten. Dennoch haben sie weiterhin eine wichtige Funktion: Zum einen speichern die Pflanzenreste CO₂. Zum anderen dienen Blühwiesen auch im Winter als Lebensraum für zahlreiche Insekten, welche in den Stängeln überwintern. Mehr dazu, wie Insekten in den Blühwiesen überwintern, findest du im nächsten Abschnitt.

Neben dem Schutz vor den winterlichen Witterungen tragen mehrjährige Blühwiesen zur Bodengesundheit bei. Jährliche Bodenbearbeitung, um jedes Frühjahr neue Blühwiesen anzulegen, könnte die Bodengesundheit beeinträchtigen und die Lebensräume von Bodenorganismen wie z.B. den Regenwürmern beeinträchtigen. Regenwürmer sind von entscheidender Bedeutung, um die Bodenstruktur zu verbessern und Nährstoffe im Boden zu zirkulieren. Durch das Anlegen von mehrjährigen Blühwiesen bleibt der Boden intakt. Dies trägt langfristig zu einer gesünderen Umwelt bei.

Wildbienen im Winter: Ihre erstaunliche Überlebensstrategie

Wildbienen sind faszinierende Tiere, welche häufig im Schatten ihrer berühmten Verwandten, den Honigbienen stehen. Sobald der Herbst kommt und die Natur sich langsam aber sicher auf den Winter vorbereitet, zeigen Wildbienen erstaunliche Fähigkeiten, um sich an die veränderte Umgebung anzupassen und um den Winter zu überleben. 

Viele Wildbienenarten leben, im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Honigbienen solitär. Dies bedeutet, dass sie alleine leben und Nester anlegen. Im Sommer legen sie ihre Eier in diese Nester und versorgen ihre Larven mit Pollen und Nektar. 

Im Herbst haben die Larven ihre Entwicklung größtenteils abgeschlossen und verpuppen sich. Die verpuppten Larven der Wildbienen überwintern in ihren Nestern, die sich oft in totem Holz, in der Erde oder in hohlen Stängeln befinden. Diese Nester dienen als Schutz vor den niedrigen Temperaturen und anderen widrigen Bedingungen des Winters. Die Winterruhe erlaubt es den Wildbienen, die Wintermonate geschützt zu überstehen. Sobald es Frühling wird, schlüpfen die jungen Bienen aus ihren Zellen.

Im Gegensatz zu Wildbienen leben die Honigbienen innerhalb ihrer Gemeinschaft und halten in ihrem Bienenstock Winterruhe. Sie ernähren sich von den Vorräten, die sie im Sommer gesammelt haben. Dazu zählen Honig und Pollen.

Wie überleben Schmetterlinge den Winter?

Schmetterlinge überwintern in einer Vielzahl von Entwicklungsstadien. Abhängig, je nach Art, überwintern sie als Ei, Larve, Puppe oder sogar als erwachsener Falter. Die Schmetterlingsarten Admiral oder Tagpfauenauge überwintern beispielsweise als ausgewachsener Falter in Hohlräumen.

Kornblume in Blühwiese

Bei diesen Hohlräumen kann es sich auch um deinen Schuppen handeln. Aber auch Dachböden oder Baumhöhlen nutzten die Tiere als Rückzugsort. In dieser Phase verlangsamen sie ihren Stoffwechsel stark. Dies erlaubt ihnen ausreichend Energie zu sparen, um den niedrigen Temperaturen zu trotzen.

Andere Schmetterlingsarten, wie die des kleine Wiesenvögelchen überwintern als Larve in der Vegetation. Diese Larven finden Schutz unter Blättern oder in Grashalmen der Blühwiesen und verbringen die Wintermonate in einem Zustand der Diapause, einer Art Winterruhe.

Exkurs – Zecken im Herbst

Während der Gedanke an Zecken im Sommer bei den meisten Menschen noch recht präsent ist, denken vermutlich die wenigsten im Herbst und Winter über diese kleinen Tiere nach. Kein Wunder, wo Mücken, Wespen und andere Insekten in diesen kalten Jahreszeiten auch weniger präsent sind.

Jedoch, anders als viele Insekten, die im Winter in die Winterstarre gehen, um Energie zu sparen, bleiben Zecken aktiv und suchen nach Wirten, um sich zu ernähren. Dies sind meistens Tiere mit Fell, wie z.B.  Mäuse und Rehe. Sie dienen als Schutz und die Zecken ernähren sich von ihnen. 

Überwintern Zecken nicht an einem Wirt, suchen sich Zecken einen geschützten Ort, um den Winter zu überdauern. Dies können Spalten in einer Baumrinde, unter Laub oder in Totholz sein. Diese Orte bieten der Zecke eine hohe Luftfeuchtigkeit und Schutz vor kalten Temperaturen. Zudem nutzen sie Nester von Mäusen oder Fuchshöhlen als Verstecke. Eine dicke Schneedecke gefällt Zecken übrigens auch. Denn unter ihr ist es wärmer als der Gefrierpunkt.

Ein weiterer Überlebensmechanismus von Zecken im Winter ist die Eiablage. Weibliche Zecken legen im Herbst ihre Eier an geschützten Orten ab und sterben dann. Die Eier überwintern und im Frühjahr schlüpfen die Larven, um sich auf die Suche nach Wirten zu machen.

Sobald die Temperatur jedoch unter 4 °C fällt, sind Zecken weniger aktiv. In dieser Phase gehen auch Zecken in eine Art Winterstarre, um ihren Stoffwechselprozess zu reduzieren. In diesem Zustand können sie Wochen bis Monate ohne Nahrung auskommen. Zecken werden aktiv, sobald es mehrere Tage lang sieben Grad Celsius oder wärmer ist. In Deutschland erstreckt sich die Zeckensaison normalerweise von Februar bis Oktober, kann aber je nach Wetter variieren. Bei milden Wintern erwachen Zecken frühzeitig, oder sie verfallen gar nicht in die Starre. Dies zeigt, dass Zecken zunehmend das ganze Jahr über aktiv sind.

Unabhängig von der Jahreszeit ist Vorsicht vor Zecken geboten, da sie gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Schutzmaßnahmen wie lange Kleidung, festes Schuhwerk und regelmäßige Kontrollen des Körpers sind sinnvoll. Bei einem Zeckenstich sollte die Zecke vorsichtig mit einer Pinzette oder Zeckenzange entfernt werden. Insgesamt erfordert die Anwesenheit von Zecken, auch im Winter, Aufmerksamkeit und Vorsicht während Outdoor-Aktivitäten, unabhängig von der Temperatur.

Insekten im Winter

Hast du dich auch schon mal gefragt, wo die vielen kleinen Tierchen, welche im Sommer so zahlreich durch die Luft schwirren oder eifrig durchs Gras rascheln, im Winter sind?Kaum neigt sich der Herbst dem Ende zu, scheinen die Insekten wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Und tatsächlich sind sie das in gewisser Weise auch. Ebenso wie Wildbienen oder Schmetterlinge haben Käfer und andere Insekten ihre ganz eigene Überlebensstrategie, um durch den Winter zu kommen. 

Um sich vor den winterlichen Bedingungen zu schützen, graben sich viele Käfer bereits im Herbst in den Boden ein. Dieses unterirdische Versteck bietet den kleinen Tierchen nicht nur Schutz vor den eisigen Temperaturen, auch schützt es sie vor Fressfeinden. Andere Insekten suchen Unterschlupf unter Laub oder Steinen. Insekten wie zum Beispiel Wanzen, Heuschrecken und Zikaden überwintern in der Diapause. Dieser Zustand fährt den Stoffwechsel auf ein Minimales herunter und ermöglicht den Insekten ausreichend Energie zu sparen, um durch den Winter zu kommen. Andere Insektenarten, welche im Normalfall den Winter nicht überleben, nutzen eine andere Strategie, um ihre Nachkommen durch den Winter zu bringen. Zu diesen Insekten zählt beispielsweise der Marienkäfer. Während die erwachsenen Tiere im Herbst sterben, überstehen ihre Nachkommen den Winter als Ei oder als Larven. Bevor die Weibchen sterben, legen sie ungefähr 1800 bis 3500 Eier. Um die Eier vor winterlichen Wettereinflüssen und Fressfeinden zu schützen, legen die Weibchen ihre Eier unter Blätter, in Rinden oder im lockeren Erdboden ab. In diesen Verstecken sind die Eier etwas isoliert. Im Laufe der Zeit entwickeln sich aus diesen Eiern Larven, welche im Frühling als adulte Marienkäfer hervorkommen. Trotz der Bemühungen des Weibchens wachsen aus den bis zu 3500 Eiern nur wenige Marienkäfer heran.

Ganzjährige Bedeutung der Wildblumen

Egal ob Schmetterling, Marienkäfer oder Wildbienen. Jede Art hat ihre ganz eigene faszinierende Überlebensstrategie, um der kalten Jahreszeit zu trotzen und im Frühjahr unsere Wiesen, Felder und Gärten erneut zu beleben. 

Kornblume in Blühwiese

Nicht nur im Sommer spielen die Wildblumenwiesen eine wichtige Rolle als Lebensraum für diese Tierchen. Auch im Winter, selbst wenn die Blüten und Pflanzen verblüht und verwelkt sind, bieten Blühwiesen einen Lebensraum und einen Rückzugsort. Auch bieten die Samen vieler Wildblumen im Herbst und Winter eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und Kleintiere. Damit unterstreicht die Blühwiese, mit ihren vielfältigen Funktionen ihre ganzjährige Bedeutung für die Biodiversität.

FAZIT

Blühwiesen haben auch im Winter eine wichtige Funktion, indem sie Lebensräume für Insekten schaffen und diese dort auch ihre Larven für die Vermehrung sicher ablegen können. 

Auch wenn Blühwiesen im Winter vielleicht gräulich-bräunlich aussehen, sind sie voller Leben! 

Unterstütze du jetzt auch das Leben in den Blühwiesen mit einer Patenschaft in deiner Region – das ist du auch ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk für deine Liebsten. 

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Nachhaltige Landwirtschaft – Keine Ernte ohne Naturschutz?

Nachhaltige Landwirtschaft – Keine Ernte ohne Naturschutz?

Nachhaltige Landwirtschaft – Was hat Naturschutz mit einer erfolgreichen Ernte zu tun?

Der Oktober steht vor der Tür und wir nähern uns einem der ältesten Feste überhaupt – dem Erntedankfest, das seit rund 5.000 Jahren gefeiert wird.

Wir möchten diesen Anlass nicht nur dafür nutzen, um dankbar für die tägliche Arbeit von Landwirtinnen und Landwirten zu sein, sondern möchten auch darauf aufmerksam machen, wie wichtig ein Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist. 

Denn ohne eine funktionierende Natur funktioniert auch die Landwirtschaft nicht. 

Was landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland leisten, vor welchen Herausforderungen sie täglich stehen und was Blühwiesen und andere Naturschutzmaßnahmen mit ihren Ernteerträgen zu tun haben – darum geht es in diesem Blogartikel. Viel Spaß beim Lesen!

Was die Landwirtschaft in Deutschland leistet

In Deutschland leben 83 Mio. Menschen. Von ihnen arbeiten im Jahr 2022 fast eine Million in rund 258.740 landwirtschaftlichen Betrieben daran, uns alle mit sicheren und hochwertigen Nahrungsmitteln zu versorgen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2022). Sie bewirtschaften und pflegen ungefähr die Hälfte der Fläche Deutschlands. Das entspricht ca. 16,6 Mio. Hektar. Rein rechnerisch kann damit rund 90 % des Bedarfs an Lebensmitteln in Deutschland aus heimischer Erzeugung gedeckt werden (vgl. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2020). Wobei dieser Wert in der Praxis durch Faktoren wie der Globalisierung und der Arbeitsteilung niedriger ausfällt.

Kartoffeln, Milchprodukte, Schweinefleisch und Getreide gehören jedenfalls beispielhaft zu den Produkten, mit denen Deutschland den Eigenbedarf decken könnte. Gemüse und vor allem Obst dagegen werden weitestgehend aus anderen Ländern importiert.

Was Landwirte dafür leisten, wird bei einem Blick auf ihre täglichen Aufgabenbereiche klarer. Denn diese sind vielfältig und umfangreich: 

„Wer einen Betrieb erfolgreich führen will, muss nicht nur die Produktionsabläufe beherrschen, sondern sich mit Betriebswirtschaft bis in die Weltmärkte auskennen, eine große Vielfalt an rechtlichen Vorschriften und Förderrichtlinien verstehen, beachten und nutzen, moderne Techniken und digitale Anwendungen beherrschen, über tiergerechte Haltung und schonende Bodenbearbeitung Bescheid wissen, ein Gespür für Marketing haben und vieles mehr“, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2020, S. 9).

Dass das nicht einfach ist, liegt auf der Hand. Vor allem, da Vorgaben, Gesetze und Marktbedingungen einem ständigen Wandel unterliegen.

Herausforderungen für Landwirtinnen und Landwirte

Biene auf einer Lavendelblüte

Nicht nur das eben genannte erforderliche Wissen, sondern auch der Produktionsdruck für landwirtschaftliche Betriebe steigt stetig an. Da der Lebensmitteleinzelhandel vor allem preiswerte Produkte zu immer größeren Absatzmengen nachfragt, ist zwar die Menge an erzeugten Produkten in der Landwirtschaft gestiegen, scheinbar widersprüchlich ist die Anzahl der Betriebe und Beschäftigten jedoch gesunken. Die verbliebenen Betriebe bewirtschaften immer größere Flächen und wirtschaften effizienter. 

Laut den Angaben des BMEL (2020) gab es 1980 beispielsweise noch über 800.000 Betriebe, die jeweils eine Fläche von durchschnittlich 14,6 Hektar bewirtschafteten. Im Jahr 2016 lag die Zahl bei nur noch 275.400 Betrieben mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 60,5 Hektar. Denn überleben können vor allem große, wachstumsorientierte Betriebe, für die sich Investitionen in teure, moderne Landmaschinen mehr lohnen, als für kleinere Betriebe und die somit die steigenden Kosten tragen können.

Neben dem Produktionsdruck erschweren die finanziellen Umstände den Beruf in der Landwirtschaft. Denn trotz täglicher harter Arbeit ist das Einkommen niedrig. Bei Haupterwerbsbetrieben lag das durchschnittliche jährliche Einkommen einer Arbeitskraft zwischen den Jahren 2013/14 bis 2017/18 bei rund 31.800 Euro, wobei davon u.a. noch Aufwendungen für künftige Investitionen bestritten oder Betriebsschulden getilgt werden müssen. Das Einkommen von Arbeitskräften kleinerer Betriebe lag sogar nur bei rund 15.100 Euro pro Jahr (vgl. BMEL, 2020).

Die Betriebe sind deshalb auf staatliche Hilfe angewiesen und nutzen darüber hinaus noch andere betriebliche Einkommensquellen, z.B. aus der Erzeugung erneuerbarer Energien in eigenen Biogasanlagen, aus der Forstwirtschaft oder aus der Führung eines eigenen Hofladens zur Direktvermarktung. 

Verschärft wird die Gesamtsituation durch den Klimawandel, der vermehrt Extremwetterereignisse wie Dürre und Starkregen hervorruft und somit Anbauflächen und Wasserressourcen gefährdet. Das kann zu Ernteausfällen führen. Dem gegenüber steht die wachsende Weltbevölkerung, die es zu ernähren gilt.

Und auch die Bedrohung der Artenvielfalt trifft als große Herausforderung auf die Landwirtschaft.

Warum Artenvielfalt für die Landwirtschaft so wichtig ist

Marketingmaßnahmen gemeinsam mit Continental

Der Rückgang der Artenvielfalt wird schon seit vielen Jahren beobachtet. Nach der bekannten Krefelder Studie (2017) ließe sich ein Rückgang der Fluginsekten-Biomasse von 76 Prozent in deutschen Schutzgebieten zwischen 1989 und 2016 nachweisen.

Dazu zählen auch Wildbienen und andere wichtige Bestäuber wie Schmetterlinge und Schwebfliegen. Doch die Bestäubungsarbeit von Obstbäumen, Gemüsepflanzen und vielen anderen Nutzpflanzen durch Insekten ist grundlegend wichtig für die Ernährung des Menschen. Ohne sie gäbe es weniger Früchte, Gemüse, Nüsse, Samen und Kräuter auf unseren Tellern.

Laut eines europäischen Wissenschaftsteams (CODRIS, 2006) sind etwa 84 Prozent der europäischen Nutzpflanzen von Fremdbestäubung durch Insekten abhängig. Das Forschungsteam fand heraus, dass ein Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Bienenvielfalt und dem lokalen Aussterben von Nutzpflanzen- und Bestäuberarten besteht.

Wie wichtig ein Zusammenspiel zwischen funktionierender Natur und Landwirtschaft ist, wissen Landwirte sehr gut. Zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte nehmen freiwillig an Agrarumwelt- und Klimaprogrammen teil (vgl. BMEL, 2020) oder engagieren sich für den Tier- und Umweltschutz in ihrer Gemeinde – so wie unsere Partnerlandwirtin Anneke Dusche, über die Du mehr in diesem Blogartikel erfahren kannst. Darüber hinaus sind Vorgaben im Umwelt-, Tier-, Arbeits- und Verbraucherschutz längst Standard und im internationalen Vergleich in der EU streng geregelt.

Was können wir also noch gegen das Artensterben und als Unterstützung für die Landwirtschaft tun? Nun, hier kommen unsere Blühwiesen ins Spiel…

    Blühwiesen: Mehr als nur schön

    Artenglück Hoodie Produktbild nachhaltige Kleidung

    Blühwiesen sind nicht nur schön anzusehen. Die bunten, blühenden Flächen sind Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, darunter auch die wichtigen Bestäuber. 

    Mit Artenglück setzen wir uns als Startup daher u. a. für mehr Blühflächen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Bereits mit über 60 Landwirtinnen und Landwirten legen wir ökologisch wertvolle Blühwiesen aus Saatgut mit über 40 verschiedenen heimischen Wildblumen und Kulturpflanzen an. Gemeinsam mit einer Vielzahl von Unternehmen konnten wir so bereits über 300.000 Quadratmeter Lebensraum für Bestäuber, andere Insekten & Co. schaffen (Stand: 2023).

    Der ökologische Mehrwert ist vielfältig. Ein weiterer Vorteil ist eine verbesserte Bodengesundheit. In einem Experiment konnten wir vor Kurzem zeigen, dass eine Blühwiese Wasser deutlich schneller aufnehmen kann als ein konventioneller Rasen. Bis ein ganzes Glas Wasser im Boden versickerte, dauerte es beim Rasen etwa 10 Minuten – bei der Blühwiese nur unschlagbare 2 Minuten. Blühwiesen können damit Starkregen viel besser aufnehmen und abfangen. Die Blühpflanzen sorgen außerdem dafür, den Boden mit ihren Wurzeln tiefgründig aufzulockern und Humus aufzubauen.

    Auch die Anzahl der Schädlinge wird reduziert, da Blühwiesen auch einen Lebensraum für Nützlinge schaffen, die Schädlinge auf natürliche Art und Weise in Schach halten.

    Naja und obendrein sehen sie eben auch super aus – egal ob im Garten, auf landwirtschaftlichen Grenzertragsgebieten oder auf dem eigenen Firmengelände.

      Fazit

      Wir finden: Landwirtinnen und Landwirte überwältigen täglich eine gewaltige Aufgabe für die Gesamtgesellschaft. Dem gebührt unser Dank und Respekt! Im Artikel haben wir die vielseitigen Herausforderungen aufgezeigt, die ein Beruf in der Landwirtschaft mit sich bringt.

      Mit Blühwiesen und anderen Naturschutzmaßnahmen können wir die Landwirtschaft unterstützen, da Bodengesundheit und Artenvielfalt zur erfolgreichen Ernte beitragen. 

      Hast Du Lust, auch zu unterstützen? Dann schau doch mal auf unserer Website vorbei – dort kannst Du Blühpatenschaften übernehmen – oder schlag uns Deinem Unternehmen für ein Blühwiesenprojekt vor!

      ARTENPOST

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      Die Zusammenarbeit mit Artenglück

      Die Zusammenarbeit mit Artenglück

      ESG- & CSR-Projekte: Wie wir regionalen Naturschutz transparent und langfristig mit Unternehmen umsetzen

      Lange, lange ist es her, da hatte unser Gründungsteam einen Gedanken, der sie nicht mehr losgelassen hat: Wie wäre es, wenn wir Naturschutz und Landwirtschaft so miteinander verbinden können, dass die Artenvielfalt, landwirschtaftlich Beschäftigte, die Wirtschaft und die Gesellschaft davon profitieren können? 

      Sie überlegten hin und her und kamen schließlich auf die zündende Idee: “Lass uns direkt vor der Haustür transparente Naturschutzmaßnahmen gemeinsam mit Landwirten und Landwirtinnen durchführen”

      Gesagt, getan! Das ist über 2,5 Jahre her. Artenglück hat mittlerweile bereits über 300.000 Quadratmeter Naturschutzmaßnahmen umgesetzt – dank der Unterstützung von Unternehmen und Privatpersonen – und das nicht nur deutschlandweit, sondern seit 2023 auch in Österreich und der Schweiz.

      Montage eines Saatgutautomaten an einem Blühfeld

      Eine Infotafel und ein Saatgutautomat werden an einem Blühfeld von Continental montiert. Hier können Groß und Klein dann aktiv werden und mit Seedballs selber Blumen pflanzen.

      Gemeinsam ist besser als einsam

      Naturschutz ist ein Gemeinschaftsprojekt! Seit Jahren gibt es viele Bemühungen, Naturschutzmaßnahmen möglich zu machen, häufig mit Spenden und Freiwilligenarbeit. Wir haben uns gefragt, wie wir Engagement für die Natur wirklich nachhaltig und langfristig in unsere Welt integrieren können. Mit Artenglück haben wir eine Möglichkeit geschaffen, dass sich sowohl Privatpersonen, Vereine, Stiftungen als auch als Unternehmen regional und ganz einfach für die Natur engagieren können. 

      Naturschutz kann einerseits über Gesetze in der Politik beeinflusst werden, andererseits über Multiplikatoren, wie Institutionen und Unternehmen. Wenn Naturschutz nicht mehr als “freiwillige Spende” sondern als normaler Teil des Wirtschaftsgeschehens integriert wird, kann wirklich eine grüne und zirkuläre Wirtschaft entstehen und so ein positiver Einfluss auf die Natur geschaffen werden. Genau darauf möchten wir mit Artenglück hinarbeiten: Win-Win-Situationen für Natur, Wirtschaft und Gesellschaft schaffen.

       

      Doch wie genau könnt Ihr als Unternehmen mit uns zusammenarbeiten? 

      Wir sind überzeugt: Es ist möglich, wirtschaftlichen Erfolg und den Schutz unseres Planeten gleichzeitig voranzutreiben.

      Dafür führen wir langfristig angelegte Naturschutzprojekte in Land- und Forstwirtschaft, wie beispielsweise Blühwiesen, Feldvogelfenster und Waldaufforstungen, durch. Gemeinsam mit Unternehmen realisieren wir diese Projekte als mehrjährige CSR-Maßnahmen, denn wir sind der Überzeugung, dass Alle einen Beitrag zum Naturschutz leisten können.

      Euer CSR Projekt mit Artenglück – wie würde die Zusammenarbeit mit Artenglück aussehen?

      Aussaat der Blühfelder mit Vergölst im Jahr 2021: Wo jetzt noch brauner Acker zu sehen ist wird es bald bunt blühen. ©Hauke-Mueller-Fotografie

      1. Naturschutzmaßnahme auswählen:
      Hier besprechen wir gemeinsam, welche Maßnahmen Ihr mit uns umsetzen wollt. Ob firmeneigene Blühwiese, Feldvogelfenster, Wald oder die Unterstützung aller drei Naturschutzmaßnahmen gleichzeitig – Ihr habt die freie Wahl

      2. Wunschregion auswählen:
      Sollen die Naturschutzmaßnahmen 30 Kilometer um Euer Unternehmen oder lieber direkt deutschlandweit an weiteren Wunschstandorten verteilt sein?
      Wir garantieren Euch firmeneigene Naturschutzmaßnahmen innerhalb von 30km von Eurem Wunschstandort.

      3. Raus in die Natur: Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen:
      Jetzt geht es darum, die Naturschutzprojekte auch wirklich durchzuführen. Transparenter geht es nicht!
      Vor allem nicht, wenn Eure Mitarbeitenden und eure Kundschaft zum Termin mit eingeladen werden und selbst in einem Teamevent mit Hand anlegen können.

      4. Marketing und Kommunikation für Dein Engagement:
      “Tu Gutes und sprich drüber” Gemeinsam erarbeiten wir eine Strategie zur authentischen Nachhaltigkeitskommunikation. Euer Engagement zahlt sich direkt in Eurem Employer Branding, Image, PR & Marketing aus – durch gezielte Maßnahmen, wie z.B. Team-Events, Pressekonferenzen, Social-Media-Posts und vieles mehr.

      5. Reporting / Pflege / Kommunikation:
      Wir kümmern uns um die Pflege der Naturschutzmaßnahmen und bringen Euch regelmäßig auf den neuesten Stand, sodass Ihr auch direkt etwas für den Nachhaltigkeitsbericht habt.
      Auch die Kommunikation läuft weiter. Wenn es summt und brummt, bietet sich die herrliche Kulisse perfekt fürs nächste Event an. Parallel helfen wir Euch über die gesamte Dauer der Zusammenarbeit mit der Kommunikation der Naturschutzmaßnahmen sowohl intern als auch extern. Ob Redaktionsplan für Social Media, Landingpage oder Präsentationen. Wir unterstützen Euch mit Rat, Tat, Informationen, Materialien und Strategien.

       

      Die Schritte, wie Ihr mit uns zusammenarbeiten könnt, findet Ihr auch als PDF-Flyer zum Download hier.

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      How to Blühwiese – eigenes Blühbeet anlegen

      How to Blühwiese – eigenes Blühbeet anlegen

      Hast Du schon einmal über eine eigene Blühwiese in Deinem Garten oder Unternehmen nachgedacht, aber weißt nicht, wie Du das Ganze angehen sollst? Wir zeigen Dir in wenigen Schritten, wie Du selbst Hand anlegen kannst und das Summen und Brummen vor Deiner Haustür fördern kannst! 

      Denn was gut zu wissen ist: Blühwiesen dienen als Nahrungsquelle für Bestäuberinsekten. Selbst mit einem kleinen Blühbeet erhöhst Du damit die Biodiversität in Deiner Region, verbesserst die Bodenqualität und hilfst dabei, die Nahrungsgrundlage der Menschen zu sichern. Also ran an die Beete!

      Blühwiese anlegen

      Im Video erklärt Dir Niklas, wie Du vorgehst. 

      Unten findest Du die Anleitung auch nochmal Schritt für Schritt zum Nachlesen. 

      Was Du benötigst:

      • Spaten
      • Harke
      • Saatgut
      • gelber Sand (optional)

      Ein Hinweis vorweg: Lege Deine Blühwiese am Besten im Frühjahr oder Herbst an.

      Step-by-step-Anleitung

      Schritt 1: Standort auswählen

      Der erste Schritt beim Anlegen einer Blühwiese ist die Wahl des Standorts. Es ist am besten, einen sonnigen Bereich mit gut durchlässigem Boden zu wählen, da diese Bedingungen von Wildblumen bevorzugt werden. Wenn möglich, wähle also einen Ort, der nicht durch Bäume oder Sträucher beschattet wird und in dem der Boden nicht allzu dicht ist.

      Schritt 2: Boden umgraben

      Sobald Du den geeigneten Standort gefunden hast, bereite den Boden sorgfältig vor. Entferne dafür zunächst alle großen Steine und Unkraut mit einem Spaten und schaufle den Boden anschließend um, indem Du die Erde von der einen Stelle zur anderen bewegst. Achte darauf, dass Du nicht zu tief gräbst, da Du sonst das Bodenleben und die Mikroorganismen stören könntest.

       

      Schritt 3: Feinkrümelig harken

      Nachdem Du den Boden umgegraben hast, nimm Deine Harke zur Hand und harke den Boden feinkrümelig, sodass eine glattere Oberfläche entsteht. Damit verbesserst Du den Bodenschluss.

      Bienen, Hummeln & Co. - mit Blühwiesen bieten wir den fleißigen Brummern einen wichtigen Rückzugsort.

      Schritt 4: Aussaat 

      Für ein optimales Ergebnis und große Wirkung empfehlen wir Dir, regionale Samenmischungen zu wählen, da regionale Pflanzenarten besser an die klimatischen Bedingungen und Bodenverhältnisse angepasst sind und die Biodiversität in der Region besser fördern können!

      Tipp: Schau doch mal in unserem Shop vorbei. Dort findest Du Saatgutmischungen passend sowohl für die Frühjahrsaussaat als auch Spätsommeraussat. Achte bei Deiner Saatgutmischung außerdem darauf, dass sie mehrjährig ist, damit Deine Blühwiese in den Folgejahren wieder von selbst aufblüht. So hast nicht nur Du länger etwas davon, sondern auch Deine Umwelt.

      Um Deine Samen auszusäen, mische sie optionaler Weise vorher mit gelbem Sand. Das kann dabei helfen, das Saatgut möglichst gleichmäßig zu verteilen, da Du genau siehst, wo genau Du bereits ausgesät hast.

        Schritt 5: Festtreten oder anwalzen 

        Tritt die Samen fest oder nutze eine Walze! So bekommen sie Bodenschluss und werden nicht vom Wind verweht. 

        Sollte es sehr trocken und warm draußen sein und kein Regen in der nächsten Woche angesagt sein, solltest Du die Fläche noch leicht bewässern. 

        Achte zukünftig bei der Pflege darauf, dass die Samen nicht austrocknen oder von Vögeln gefressen werden. Hier kann ein Schutznetz helfen, das die Samen so lange bedeckt, bis sie keimen und einige Zentimeter gewachsen sind. Grundsätzlich gilt: Wildblumen bevorzugen einen mäßig trockenen Boden, weshalb Du das Gießen auf trockene Perioden beschränken kannst. 

        — Fertig! Jetzt heißt es Abwarten und Summen & Brummen genießen!

          Fazit:

          Blühwiesen sind eine großartige Möglichkeit, Deinen Garten oder eine brachliegende Fläche aufzuwerten. Doch nicht nur das – Blühwiesen bieten auch viele ökologische Vorteile wie z.B. Bienen- und Schmetterlingsfreundlichkeit. Mit diesen einfachen Schritten kannst Du einen Beitrag zur Artenvielfalt in Deiner Region leisten!

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            Artensterben – wieso, weshalb, warum?

            Artensterben – wieso, weshalb, warum?

            Ein summender Bienenschwarm, der über eine Blühwiese fliegt und Nektar sammelt, eine fleißige Hummel, die vor sich hin brummt und ein Schmetterling, der seine Fühler nach einer Kornblume ausstreckt – all das und noch viel mehr ist Artenvielfalt.

            Doch die Artenvielfalt nimmt seit Jahren ab und das Artensterben und die Zerstörung von Lebensräumen nimmt seit langem zu. Aber was genau bedeutet Artenvielfalt und Biodiversität eigentlich und welche Gründe gibt es für die schwindende Artenvielfalt und welche Folgen entstehen aus dem Verlust der Arten? All diese Fragen und Möglichkeiten, die jeder einzelne von uns für den Erhalt der Biodiversität ergreifen kann, haben wir in diesem Artikel für Dich zusammengefasst. 

            Bienen, Hummeln & Co. - mit Blühwiesen bieten wir den fleißigen Brummern einen wichtigen Rückzugsort.

            Bienen, Hummeln & Co. – mit Blühwiesen bieten wir den fleißigen Brummern einen wichtigen Rückzugsort.

            Was bedeutet Artenvielfalt und Biodiversität?

            Artenvielfalt – ein häufig genutzter Begriff, aber was steckt eigentlich genau dahinter? Artenvielfalt bezieht sich auf die Anzahl und Vielfalt der Arten auf der ganzen Welt. Ohne dieses perfekt harmonisierende Gleichgewicht kann das Leben, so wie wir es kennen, nicht stattfinden. Denn: Die Artenvielfalt ist ein entscheidender Faktor für die Stabilität und Gesundheit von Ökosystemen. Je höher die Artenvielfalt ist, desto widerstandsfähiger ist das Ökosystem gegen Störungen und umso besser kann es seine Funktionen wie die Sauerstoffproduktion, die Wasserreinigung und die Bestäubung von Pflanzen erfüllen. 

             

            Die Artenvielfalt lässt sich unter dem Oberbegriff der Biodiversität zusammenfassen. Die Biodiversität bezieht sich auf die gesamte Vielfalt des Lebens und lässt sich unterteilen in die genetische Vielfalt, in die Artenvielfalt und in die Vielfalt der Ökosysteme. 

            Eine hohe Biodiversität bedeutet ein ausgewogenes Zusammenspiel der verschiedenen Arten und ermöglicht die perfekte Anpassung an Veränderungen im Klima und in der Umwelt. Und nicht nur das: Sie ist die Grundlage für viele unserer Ressourcen wie Nahrung und verschiedene Rohstoffe. Der Verlust an Biodiversität und insbesondere der Artenvielfalt führt somit nicht nur zu weniger Blütenpracht in unseren Landschaften, sondern stellt auch eine ernsthafte Bedrohung für die menschliche Existenz dar. Die “Rote Liste der gefährdeten Arten Deutschlands”, die von der Bundesanstalt für Naturschutz veröffentlicht wurde, zeigt, dass fast ein Drittel der in Deutschland heimischen Arten gefährdet oder bereits ausgestorben ist. Weitere Statistiken, wie zum Beispiel die Krefelder Studie, haben gezeigt, dass seit 1989 76% der Fluginsekten-Biomasse zurückgegangen ist und insgesamt 40% der Insektenarten weltweit vom Aussterben bedroht sind (Biological Conservation 2019). 

             

            In der heutigen Zeit sind sowohl die Artenvielfalt als auch die Biodiversität gefährdet. Die Geschwindigkeit des Artensterbens ist alarmierend und hat weitreichende Folgen für uns Menschen. Umso wichtiger also, dass wir uns mit den Gründen dafür beschäftigen und Maßnahmen für unsere heimischen Arten ergreifen.

            Bienen, Hummeln & Co. - mit Blühwiesen bieten wir den fleißigen Brummern einen wichtigen Rückzugsort.

            Gründe für den Verlust der Artenvielfalt

            Doch warum kommt es eigentlich zum Artensterben?
            Einer der Hauptgründe ist die Habitatzerstörung. Durch uns Menschen und unsere Aktivitäten wie die Urbanisierung und die Abholzung von Wäldern wird der natürliche Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen verändert oder gar zerstört. Der Mensch rodet Wälder, um mehr Platz für Flächen zur Bebauung zu schaffen oder es werden Feuchtgebiete trockengelegt und Grünflächen in Städten werden bebaut. Viele Tiere und Pflanzen verlieren dadurch ihren Lebensraum und können ohne diesen nicht mehr überleben. 

            Ein weiterer kritischer Faktor ist auch hier der Klimawandel. Durch die Erderwärmung sind bereits jetzt weitreichende Folgen für die Umwelt entstanden. Die Temperaturen steigen, die Wettermuster ändern sich und die Meeresspiegel steigen seit Jahren immer weiter. All dies sorgt für extreme Lebensbedingungen für unsere Arten und nicht alle schaffen es, unter diesen veränderten Bedingungen zu überleben. Das sieht man vor allem in der Polarregion oder an Korallenriffen, in denen die Erderwärmung und der steigende Wasserspiegel den Tieren zunehmend zu schaffen machen.

            Und damit ist unsere Liste der vielen Gründe für den Verlust der Artenvielfalt leider noch nicht vorbei. Durch unsere Umweltverschmutzung sterben leider weitere Arten. Giftige Chemikalien gelangen in unsere Umwelt und oft auch in Wasserquellen und können so direkt ein ganzes Ökosystem stark schädigen. Aber bei dem Thema geht es nicht nur um Chemikalien: Zur Umweltverschmutzung zählt auch der Plastikmüll, der Tag für Tag in den Ozeanen landet. Dieser ist oft eine tödliche Gefahr für die Lebewesen im Meer, da sie ihn oft mit Nahrung verwechseln. 

            Bleiben wir einmal beim Meer: Auch Überfischung und am Land auch Überjagd stellen ein Problem für unsere Arten dar. Durch Überfischung sind die Bestände einiger Fischarten bereits kritisch zurückgegangen und die Jagd auf seltene Tiere als Trophäen führt zu einer kritischen Bedrohung der gejagten Arten.

            Ein weiteres Thema sind die invasiven Arten: Invasive Arten sind nicht heimische Tiere oder Pflanzen, die in neue Gebiete eingeführt werden. Das geschieht zum Beispiel per Seeweg auf Schiffen. Die invasiven Arten verdrängen die heimischen Arten oder übertragen Krankheiten und stören so auf erhebliche Weise das Ökosystem. Oftmals haben die invasiven Arten keine natürlichen Feinde in den neuen Regionen und können dann schnell unkontrolliert wachsen und sich weiter ausbreiten und so immer weiter das Ökosystem stören. 

            Wie man merkt, gibt es leider viele Gründe für den Verlust der Artenvielfalt und Biodiversität und diese hängen auch immer miteinander zusammen. Das Problem ist sehr komplex und wenn man so etwas liest, hat man das Gefühl, dass man als Mensch Schuld an alledem ist. Aber wir Menschen sind auch diejenigen, die etwas ändern können und unsere heimische Artenvielfalt retten können und ihr wieder einen Lebensraum bieten können. 

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            Welche Folgen hat das Artensterben für uns Menschen?

            Das Artensterben hat nicht nur direkte Auswirkungen auf die betroffenen Arten selbst, sondern beeinflusst auch unsere Wirtschaft, Kultur und Umwelt. Die Folgen sind also deutlich weitreichender als man auf den ersten Blick vermutet.
            Zu den Folgen des Artensterbens zählt der Verlust der Ökosystemdienstleistungen. Einige unserer Arten, wie zum Beispiel die Bienen, sind als Bestäuber für die heimischen Pflanzen unerlässlich. Ohne diese Bestäubung leidet die Nahrungsmittelproduktion durch einen drastischen Rückgang der Ernteerträge. 84% der deutschen Nutzpflanzen sind laut CORDIS 2016 von Fremdbestäubung abhängig. Ein weiteres Beispiel für Ökosystemdienstleistungen sind Würmer und andere Bodenorganismen: Sie machen unseren Boden fruchtbar und sind dadurch ein wichtiger Teil des Pflanzenwachstums.
            Eine weitere Folge ist der Verlust der Nahrungssicherheit. Viele der Arten, die vom Aussterben bedroht sind, sind ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. So kommt es durch die Überfischung zu einem Verschwinden von Fischarten, welcher ein wichtiger Proteinlieferant für viele Menschen sind.
            Die kulturelle Bedeutung der Arten ist ebenso nicht zu vernachlässigen. Viele Gemeinschaften auf der ganzen Welt haben tiefe kulturelle Verbindungen zu bestimmten Tieren und Pflanzen. Wenn diese verschwinden, kann das weitreichende Folgen auf die kulturelle Identität dieser Gemeinschaften haben.
            Durch das Artensterben zeigen sich schlussendlich auch wirtschaftliche Folgen. Einige Branchen, wie die Fischerei oder der Tourismus, sind direkt von der Biodiversität abhängig. Ein Rückgang der Artenvielfalt führt zu wirtschaftlichen Einbußen und zum Verlust von Arbeitsplätzen.
            Der Verlust der Artenvielfalt ist also nicht nur ein ökologisches Problem, sondern auch ein soziales, kulturelles und wirtschaftliches Problem. Die Erhaltung der Biodiversität wird, unter Anbetracht dieser Tatsachen, immer wichtiger.

            Was können wir gegen das Artensterben machen?

            Bei diesen alarmierenden Gründen und Folgen des Artensterbens gibt es bereits Fortschritte und Lösungsansätze zur Förderung der Artenvielfalt. Durch gezielte Maßnahmen wie Naturschutzgebiete oder die Renaturierung von Flächen, Flüssen und Feuchtgebieten kann der Biodiversitätsverlust verlangsamt oder gar gestoppt werden, wenn wir viele, langfristige und qualitative Habitate schaffen. Auch eine Reduzierung des Verbrauchs von Ressourcen und eine Umstellung auf erneuerbare Energien können dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und die Biodiversität zu erhalten.
            Ein weiterer Ansatzpunkt ist eine nachhaltige Landwirtschaft. In Zukunft sollten keine großen Flächen mehr gerodet werden, um Monokulturen anzubauen, sondern Techniken wie die Agroforstwirtschaft oder Permakultur können angewendet werden. Diese fördern die Biodiversität und sind gleichzeitig produktiv.
            Die Bildung spielt eine weitere Schlüsselrolle beim Erhalt der Artenvielfalt. Durch ein größeres Bewusstsein für die Ursachen des Artensterbens können die richtigen Maßnahmen für unsere Biodiversität ergriffen werden und jeder kann seinen eigenen Teil leisten.
            Ein Schritt, der mittlerweile auch oft Anwendung findet, ist die Durchsetzung von Gesetzen und Vorschriften. Gesetze, die zum Beispiel den Handel mit bedrohten Arten verbieten, reduzieren die Bedrohungen für die Biodiversität direkt.
            Wir von Artenglück kämpfen auch jeden Tag für den Erhalt unserer heimischen Arten, indem wir Blühwiesen anlegen, Wälder aufforsten und Feldvogelfenster in Getreidefeldern anlegen. Dadurch schaffen wir einen Lebensraum und Nahrungsmittel für die regionale Artenvielfalt. Auch Du kannst Teil dieser Naturschutzprojekte sein. Bei Artenglück kannst Du Pate für ein Naturschutzprojekt werden und so den Arten direkt vor Deiner Haustür einen neuen Lebensraum geben. Schaue Dir dazu gerne unsere Patenschaften an und mache einen ersten Schritt in Richtung Erhalt der Biodiversität.

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            Wichtig ist: Wir müssen uns bewusst machen, dass unser Handeln direkte Auswirkungen auf die Artenvielfalt hat und dass es notwendig ist, sich gemeinsam für den Schutz der Biodiversität zu engagieren.

            Ob Du als Privatperson oder direkt das Unternehmen, für welches Du arbeitest – das Engagement von jedem und jeder hat einen entscheidenden Einfluss auf die Biodiversität und damit Deinen eigenen Lebensraum. Auch indem ihr Prozesse und Produkte nachhaltiger gestaltet und Euch – zum Beispiel mit unseren Blühwiesen – für den Schutz von Ökosystemen und Arten einsetzt. 

            Nichts da mit “nur ein Tropfen auf den heißen Stein” –  jedes Engagement für den Naturschutz zählt und trägt dazu bei, einen positiven Wandel für unsere Umwelt zu bewirken. Durch unser kontinuierliches Handeln setzen wir ein Zeichen und können gemeinsam einen wesentlichen Unterschied ausmachen.

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            DU WILLST WISSEN, WAS AUF DEINER BLÜHWIESE & CO. GERADE LOS IST?

            Artenvielfalt auf Blühwiesen im Winter

            Artenvielfalt auf Blühwiesen im Winter

            Warum Blühwiesen auch im Winter die Artenvielfalt fördern

            Blühwiesen, welche nicht abgemäht werden und im Winter stehen bleiben, leisten einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität. Sie sind ein wichtiger Lebensraum sowie eine Futterquelle für viele Insekten, Vögel und andere Tierarten.

            Continental Blühwiese Schild

            Spezielle Saatgutmischung

            Für unsere Artenglück Blühwiesen pflanzen wir spezielle Blühmischungen, welche aus regionale Saaten der jeweiligen Gegend bestehen.

            Ein Teil der Wildkräuter wächst dabei erst im zweiten Jahr nach der Aussaat, da die Saat von einer festen Schale umgeben ist, welche erst durch Frost aufgebrochen wird.

            Einige der Pflanzen blühen bis in den frühen Winter und bieten damit ein Nahrungsangebot für die Insekten.

            Die Stängel der bereits verblühten Pflanzen dienen als Unterschlupf und Schutz vor den rauen Winterbedingungen. Verschiedene Tierarten verstecken sich in den Halmen der Pflanzen und in der obersten Erdschicht, um dort ihre Larven und Eier abzulegen.

            Grüne Pflanzen

            Insekten wie Schmetterlinge, Bienen und Hummeln sind auf den Lebensraum sowie die Nahrungsquellen angewiesen, die Blühwiesen ganzjährig bieten.

            Blühwiesen im Winter bieten auch eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, die sich auf Samen und Insekten als Nahrung verlassen. Sie sind ebenfalls eine wichtige Ressource für andere Tierarten wie Kaninchen und Rehe, die sich auf die Pflanzen als Nahrungsquelle verlassen.

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