Blumen im Winter?! – Das passiert mit den Blühwiesen im Winter

Ein farbenfroher Teppich aus Wildblumen schmückt im Sommer die Landschaft. In ihm tummeln sich Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und andere Insekten. Jetzt, wo der Herbst sich dem Ende neigt und der Winter immer näher rückt, färben sich nicht nur die Laubbäume wundervoll bunt und verlieren ihre Blätter. Auch die Blumen auf den Blühwiesen bereiten sich auf den langen Winter vor.

In diesem Blogartikel werfen wir einen näheren Blick darauf, was mit den Wildblumen auf den Blühwiesen im Winter passiert und wie die verschiedenen Tiere und Insekten sich auf den bevorstehenden Winter vorbereiten. Dieser Prozess ist faszinierend und gibt uns einen Einblick in die erstaunliche Anpassungsfähigkeit der Pflanzen- und Tierwelt.

Geheimnisse der Wildblumen im Herbst: Vorbereitung auf den Winter

Der Herbst ist eine faszinierende Jahreszeit, in der sich die Natur auf den Winter vorbereitet. Während die Blätter der Bäume in leuchtenden Farben erstrahlen und langsam beginnen ihre Blätter zu verlieren, beginnen viele Wildblumen mit ihrem ganz eigenen Prozess, um sich auf die kalten Monate vorzubereiten. 

Eine bemerkenswerte Anpassung, die Wildblumen im Herbst vornehmen, ist das Zurückziehen von Nährstoffen in ihre Wurzeln. Dieser Prozess, auch als Seneszenz bezeichnet, ermöglicht es den Pflanzen, ihre wertvollen Ressourcen über den Winter hinweg zu konservieren. Während die Blätter welken und abfallen, werden die Nährstoffe in den Wurzeln gespeichert, um im Frühling erneut genutzt zu werden.

Einige Pflanzen bilden im Herbst Samenkapseln oder Früchte aus. Diese dienen nicht nur der Vermehrung der Pflanzen, sondern sind ebenfalls eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und andere Tiere. Während die Tiere sich von den Früchten ernähren, tragen sie unwissentlich zur Verbreitung der Pflanzen bei. 

Einige Wildblumen haben im Gegensatz zu anderen Pflanzenarten einen zweijährigen Wachstumszyklus. Ein Beispiel dafür ist die Königskerze.

Kornblume in Blühwiese

Im ersten Jahr bildet sie eine Blattrosette und investiert all ihre Energie in die Entwicklung ihrer Wurzeln. Im folgenden Jahr wächst aus dieser Blattrosette dann eine Blüte heran, welche ebenfalls Samen enthält. Dieser Lebenszyklus ermöglicht es den Pflanzen, sich optimal an ihre Umgebung anzupassen und erlaubt es ihnen, sich erfolgreich zu verbreiten.

Während die Wildblumen im Herbst ihre Nährstoffe zentrieren (Verlagerung der Nährstoffe aus den Blättern in die Wurzeln oder andere Speicherorgane wie Zwiebeln) und damit ihre Blätter welken, behalten Gräser ihre Struktur häufig bei und betreiben so lange wie möglich Fotosynthese.  Verschiedene Tier- und Pflanzenarten können in den dichten Grasbüscheln Schutz vor den winterlichen Witterungen finden.

Warum wir unsere Blühwiesen auch im Winter stehen lassen 

Blühwiesen sind ein wichtiger Bestandteil des Naturschutzes und tragen zur Förderung der Biodiversität und zur Erhaltung von Lebensräumen für Insekten und andere Tiere bei. 

Eine Frage, welche uns häufig gestellt wird, ist, weshalb wir unsere Blühwiesen mehrjährig anlegen und warum wir diese nicht einfach vor dem Winter abmähen und im Frühjahr neu aussäen.

Die Antwort darauf ist, dass die Pflanzen der Blühwiese im Winter zwar kein Angebot mehr an Pollen und Nektar als Futterquelle für die Insekten bieten. Dennoch haben sie weiterhin eine wichtige Funktion: Zum einen speichern die Pflanzenreste CO₂. Zum anderen dienen Blühwiesen auch im Winter als Lebensraum für zahlreiche Insekten, welche in den Stängeln überwintern. Mehr dazu, wie Insekten in den Blühwiesen überwintern, findest du im nächsten Abschnitt.

Neben dem Schutz vor den winterlichen Witterungen tragen mehrjährige Blühwiesen zur Bodengesundheit bei. Jährliche Bodenbearbeitung, um jedes Frühjahr neue Blühwiesen anzulegen, könnte die Bodengesundheit beeinträchtigen und die Lebensräume von Bodenorganismen wie z.B. den Regenwürmern beeinträchtigen. Regenwürmer sind von entscheidender Bedeutung, um die Bodenstruktur zu verbessern und Nährstoffe im Boden zu zirkulieren. Durch das Anlegen von mehrjährigen Blühwiesen bleibt der Boden intakt. Dies trägt langfristig zu einer gesünderen Umwelt bei.

Wildbienen im Winter: Ihre erstaunliche Überlebensstrategie

Wildbienen sind faszinierende Tiere, welche häufig im Schatten ihrer berühmten Verwandten, den Honigbienen stehen. Sobald der Herbst kommt und die Natur sich langsam aber sicher auf den Winter vorbereitet, zeigen Wildbienen erstaunliche Fähigkeiten, um sich an die veränderte Umgebung anzupassen und um den Winter zu überleben. 

Viele Wildbienenarten leben, im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Honigbienen solitär. Dies bedeutet, dass sie alleine leben und Nester anlegen. Im Sommer legen sie ihre Eier in diese Nester und versorgen ihre Larven mit Pollen und Nektar. 

Im Herbst haben die Larven ihre Entwicklung größtenteils abgeschlossen und verpuppen sich. Die verpuppten Larven der Wildbienen überwintern in ihren Nestern, die sich oft in totem Holz, in der Erde oder in hohlen Stängeln befinden. Diese Nester dienen als Schutz vor den niedrigen Temperaturen und anderen widrigen Bedingungen des Winters. Die Winterruhe erlaubt es den Wildbienen, die Wintermonate geschützt zu überstehen. Sobald es Frühling wird, schlüpfen die jungen Bienen aus ihren Zellen.

Im Gegensatz zu Wildbienen leben die Honigbienen innerhalb ihrer Gemeinschaft und halten in ihrem Bienenstock Winterruhe. Sie ernähren sich von den Vorräten, die sie im Sommer gesammelt haben. Dazu zählen Honig und Pollen.

Wie überleben Schmetterlinge den Winter?

Schmetterlinge überwintern in einer Vielzahl von Entwicklungsstadien. Abhängig, je nach Art, überwintern sie als Ei, Larve, Puppe oder sogar als erwachsener Falter. Die Schmetterlingsarten Admiral oder Tagpfauenauge überwintern beispielsweise als ausgewachsener Falter in Hohlräumen.

Kornblume in Blühwiese

Bei diesen Hohlräumen kann es sich auch um deinen Schuppen handeln. Aber auch Dachböden oder Baumhöhlen nutzten die Tiere als Rückzugsort. In dieser Phase verlangsamen sie ihren Stoffwechsel stark. Dies erlaubt ihnen ausreichend Energie zu sparen, um den niedrigen Temperaturen zu trotzen.

Andere Schmetterlingsarten, wie die des kleine Wiesenvögelchen überwintern als Larve in der Vegetation. Diese Larven finden Schutz unter Blättern oder in Grashalmen der Blühwiesen und verbringen die Wintermonate in einem Zustand der Diapause, einer Art Winterruhe.

Exkurs – Zecken im Herbst

Während der Gedanke an Zecken im Sommer bei den meisten Menschen noch recht präsent ist, denken vermutlich die wenigsten im Herbst und Winter über diese kleinen Tiere nach. Kein Wunder, wo Mücken, Wespen und andere Insekten in diesen kalten Jahreszeiten auch weniger präsent sind.

Jedoch, anders als viele Insekten, die im Winter in die Winterstarre gehen, um Energie zu sparen, bleiben Zecken aktiv und suchen nach Wirten, um sich zu ernähren. Dies sind meistens Tiere mit Fell, wie z.B.  Mäuse und Rehe. Sie dienen als Schutz und die Zecken ernähren sich von ihnen. 

Überwintern Zecken nicht an einem Wirt, suchen sich Zecken einen geschützten Ort, um den Winter zu überdauern. Dies können Spalten in einer Baumrinde, unter Laub oder in Totholz sein. Diese Orte bieten der Zecke eine hohe Luftfeuchtigkeit und Schutz vor kalten Temperaturen. Zudem nutzen sie Nester von Mäusen oder Fuchshöhlen als Verstecke. Eine dicke Schneedecke gefällt Zecken übrigens auch. Denn unter ihr ist es wärmer als der Gefrierpunkt.

Ein weiterer Überlebensmechanismus von Zecken im Winter ist die Eiablage. Weibliche Zecken legen im Herbst ihre Eier an geschützten Orten ab und sterben dann. Die Eier überwintern und im Frühjahr schlüpfen die Larven, um sich auf die Suche nach Wirten zu machen.

Sobald die Temperatur jedoch unter 4 °C fällt, sind Zecken weniger aktiv. In dieser Phase gehen auch Zecken in eine Art Winterstarre, um ihren Stoffwechselprozess zu reduzieren. In diesem Zustand können sie Wochen bis Monate ohne Nahrung auskommen. Zecken werden aktiv, sobald es mehrere Tage lang sieben Grad Celsius oder wärmer ist. In Deutschland erstreckt sich die Zeckensaison normalerweise von Februar bis Oktober, kann aber je nach Wetter variieren. Bei milden Wintern erwachen Zecken frühzeitig, oder sie verfallen gar nicht in die Starre. Dies zeigt, dass Zecken zunehmend das ganze Jahr über aktiv sind.

Unabhängig von der Jahreszeit ist Vorsicht vor Zecken geboten, da sie gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Schutzmaßnahmen wie lange Kleidung, festes Schuhwerk und regelmäßige Kontrollen des Körpers sind sinnvoll. Bei einem Zeckenstich sollte die Zecke vorsichtig mit einer Pinzette oder Zeckenzange entfernt werden. Insgesamt erfordert die Anwesenheit von Zecken, auch im Winter, Aufmerksamkeit und Vorsicht während Outdoor-Aktivitäten, unabhängig von der Temperatur.

Insekten im Winter

Hast du dich auch schon mal gefragt, wo die vielen kleinen Tierchen, welche im Sommer so zahlreich durch die Luft schwirren oder eifrig durchs Gras rascheln, im Winter sind?Kaum neigt sich der Herbst dem Ende zu, scheinen die Insekten wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Und tatsächlich sind sie das in gewisser Weise auch. Ebenso wie Wildbienen oder Schmetterlinge haben Käfer und andere Insekten ihre ganz eigene Überlebensstrategie, um durch den Winter zu kommen. 

Um sich vor den winterlichen Bedingungen zu schützen, graben sich viele Käfer bereits im Herbst in den Boden ein. Dieses unterirdische Versteck bietet den kleinen Tierchen nicht nur Schutz vor den eisigen Temperaturen, auch schützt es sie vor Fressfeinden. Andere Insekten suchen Unterschlupf unter Laub oder Steinen. Insekten wie zum Beispiel Wanzen, Heuschrecken und Zikaden überwintern in der Diapause. Dieser Zustand fährt den Stoffwechsel auf ein Minimales herunter und ermöglicht den Insekten ausreichend Energie zu sparen, um durch den Winter zu kommen. Andere Insektenarten, welche im Normalfall den Winter nicht überleben, nutzen eine andere Strategie, um ihre Nachkommen durch den Winter zu bringen. Zu diesen Insekten zählt beispielsweise der Marienkäfer. Während die erwachsenen Tiere im Herbst sterben, überstehen ihre Nachkommen den Winter als Ei oder als Larven. Bevor die Weibchen sterben, legen sie ungefähr 1800 bis 3500 Eier. Um die Eier vor winterlichen Wettereinflüssen und Fressfeinden zu schützen, legen die Weibchen ihre Eier unter Blätter, in Rinden oder im lockeren Erdboden ab. In diesen Verstecken sind die Eier etwas isoliert. Im Laufe der Zeit entwickeln sich aus diesen Eiern Larven, welche im Frühling als adulte Marienkäfer hervorkommen. Trotz der Bemühungen des Weibchens wachsen aus den bis zu 3500 Eiern nur wenige Marienkäfer heran.

Ganzjährige Bedeutung der Wildblumen

Egal ob Schmetterling, Marienkäfer oder Wildbienen. Jede Art hat ihre ganz eigene faszinierende Überlebensstrategie, um der kalten Jahreszeit zu trotzen und im Frühjahr unsere Wiesen, Felder und Gärten erneut zu beleben. 

Kornblume in Blühwiese

Nicht nur im Sommer spielen die Wildblumenwiesen eine wichtige Rolle als Lebensraum für diese Tierchen. Auch im Winter, selbst wenn die Blüten und Pflanzen verblüht und verwelkt sind, bieten Blühwiesen einen Lebensraum und einen Rückzugsort. Auch bieten die Samen vieler Wildblumen im Herbst und Winter eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und Kleintiere. Damit unterstreicht die Blühwiese, mit ihren vielfältigen Funktionen ihre ganzjährige Bedeutung für die Biodiversität.

FAZIT

Blühwiesen haben auch im Winter eine wichtige Funktion, indem sie Lebensräume für Insekten schaffen und diese dort auch ihre Larven für die Vermehrung sicher ablegen können. 

Auch wenn Blühwiesen im Winter vielleicht gräulich-bräunlich aussehen, sind sie voller Leben! 

Unterstütze du jetzt auch das Leben in den Blühwiesen mit einer Patenschaft in deiner Region – das ist du auch ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk für deine Liebsten. 

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