Nachhaltige Landwirtschaft – Keine Ernte ohne Naturschutz?

Nachhaltige Landwirtschaft – Keine Ernte ohne Naturschutz?

Nachhaltige Landwirtschaft – Was hat Naturschutz mit einer erfolgreichen Ernte zu tun?

Der Oktober steht vor der Tür und wir nähern uns einem der ältesten Feste überhaupt – dem Erntedankfest, das seit rund 5.000 Jahren gefeiert wird.

Wir möchten diesen Anlass nicht nur dafür nutzen, um dankbar für die tägliche Arbeit von Landwirtinnen und Landwirten zu sein, sondern möchten auch darauf aufmerksam machen, wie wichtig ein Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist. 

Denn ohne eine funktionierende Natur funktioniert auch die Landwirtschaft nicht. 

Was landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland leisten, vor welchen Herausforderungen sie täglich stehen und was Blühwiesen und andere Naturschutzmaßnahmen mit ihren Ernteerträgen zu tun haben – darum geht es in diesem Blogartikel. Viel Spaß beim Lesen!

Was die Landwirtschaft in Deutschland leistet

In Deutschland leben 83 Mio. Menschen. Von ihnen arbeiten im Jahr 2022 fast eine Million in rund 258.740 landwirtschaftlichen Betrieben daran, uns alle mit sicheren und hochwertigen Nahrungsmitteln zu versorgen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2022). Sie bewirtschaften und pflegen ungefähr die Hälfte der Fläche Deutschlands. Das entspricht ca. 16,6 Mio. Hektar. Rein rechnerisch kann damit rund 90 % des Bedarfs an Lebensmitteln in Deutschland aus heimischer Erzeugung gedeckt werden (vgl. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2020). Wobei dieser Wert in der Praxis durch Faktoren wie der Globalisierung und der Arbeitsteilung niedriger ausfällt.

Kartoffeln, Milchprodukte, Schweinefleisch und Getreide gehören jedenfalls beispielhaft zu den Produkten, mit denen Deutschland den Eigenbedarf decken könnte. Gemüse und vor allem Obst dagegen werden weitestgehend aus anderen Ländern importiert.

Was Landwirte dafür leisten, wird bei einem Blick auf ihre täglichen Aufgabenbereiche klarer. Denn diese sind vielfältig und umfangreich: 

„Wer einen Betrieb erfolgreich führen will, muss nicht nur die Produktionsabläufe beherrschen, sondern sich mit Betriebswirtschaft bis in die Weltmärkte auskennen, eine große Vielfalt an rechtlichen Vorschriften und Förderrichtlinien verstehen, beachten und nutzen, moderne Techniken und digitale Anwendungen beherrschen, über tiergerechte Haltung und schonende Bodenbearbeitung Bescheid wissen, ein Gespür für Marketing haben und vieles mehr“, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2020, S. 9).

Dass das nicht einfach ist, liegt auf der Hand. Vor allem, da Vorgaben, Gesetze und Marktbedingungen einem ständigen Wandel unterliegen.

Herausforderungen für Landwirtinnen und Landwirte

Biene auf einer Lavendelblüte

Nicht nur das eben genannte erforderliche Wissen, sondern auch der Produktionsdruck für landwirtschaftliche Betriebe steigt stetig an. Da der Lebensmitteleinzelhandel vor allem preiswerte Produkte zu immer größeren Absatzmengen nachfragt, ist zwar die Menge an erzeugten Produkten in der Landwirtschaft gestiegen, scheinbar widersprüchlich ist die Anzahl der Betriebe und Beschäftigten jedoch gesunken. Die verbliebenen Betriebe bewirtschaften immer größere Flächen und wirtschaften effizienter. 

Laut den Angaben des BMEL (2020) gab es 1980 beispielsweise noch über 800.000 Betriebe, die jeweils eine Fläche von durchschnittlich 14,6 Hektar bewirtschafteten. Im Jahr 2016 lag die Zahl bei nur noch 275.400 Betrieben mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 60,5 Hektar. Denn überleben können vor allem große, wachstumsorientierte Betriebe, für die sich Investitionen in teure, moderne Landmaschinen mehr lohnen, als für kleinere Betriebe und die somit die steigenden Kosten tragen können.

Neben dem Produktionsdruck erschweren die finanziellen Umstände den Beruf in der Landwirtschaft. Denn trotz täglicher harter Arbeit ist das Einkommen niedrig. Bei Haupterwerbsbetrieben lag das durchschnittliche jährliche Einkommen einer Arbeitskraft zwischen den Jahren 2013/14 bis 2017/18 bei rund 31.800 Euro, wobei davon u.a. noch Aufwendungen für künftige Investitionen bestritten oder Betriebsschulden getilgt werden müssen. Das Einkommen von Arbeitskräften kleinerer Betriebe lag sogar nur bei rund 15.100 Euro pro Jahr (vgl. BMEL, 2020).

Die Betriebe sind deshalb auf staatliche Hilfe angewiesen und nutzen darüber hinaus noch andere betriebliche Einkommensquellen, z.B. aus der Erzeugung erneuerbarer Energien in eigenen Biogasanlagen, aus der Forstwirtschaft oder aus der Führung eines eigenen Hofladens zur Direktvermarktung. 

Verschärft wird die Gesamtsituation durch den Klimawandel, der vermehrt Extremwetterereignisse wie Dürre und Starkregen hervorruft und somit Anbauflächen und Wasserressourcen gefährdet. Das kann zu Ernteausfällen führen. Dem gegenüber steht die wachsende Weltbevölkerung, die es zu ernähren gilt.

Und auch die Bedrohung der Artenvielfalt trifft als große Herausforderung auf die Landwirtschaft.

Warum Artenvielfalt für die Landwirtschaft so wichtig ist

Marketingmaßnahmen gemeinsam mit Continental

Der Rückgang der Artenvielfalt wird schon seit vielen Jahren beobachtet. Nach der bekannten Krefelder Studie (2017) ließe sich ein Rückgang der Fluginsekten-Biomasse von 76 Prozent in deutschen Schutzgebieten zwischen 1989 und 2016 nachweisen.

Dazu zählen auch Wildbienen und andere wichtige Bestäuber wie Schmetterlinge und Schwebfliegen. Doch die Bestäubungsarbeit von Obstbäumen, Gemüsepflanzen und vielen anderen Nutzpflanzen durch Insekten ist grundlegend wichtig für die Ernährung des Menschen. Ohne sie gäbe es weniger Früchte, Gemüse, Nüsse, Samen und Kräuter auf unseren Tellern.

Laut eines europäischen Wissenschaftsteams (CODRIS, 2006) sind etwa 84 Prozent der europäischen Nutzpflanzen von Fremdbestäubung durch Insekten abhängig. Das Forschungsteam fand heraus, dass ein Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Bienenvielfalt und dem lokalen Aussterben von Nutzpflanzen- und Bestäuberarten besteht.

Wie wichtig ein Zusammenspiel zwischen funktionierender Natur und Landwirtschaft ist, wissen Landwirte sehr gut. Zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte nehmen freiwillig an Agrarumwelt- und Klimaprogrammen teil (vgl. BMEL, 2020) oder engagieren sich für den Tier- und Umweltschutz in ihrer Gemeinde – so wie unsere Partnerlandwirtin Anneke Dusche, über die Du mehr in diesem Blogartikel erfahren kannst. Darüber hinaus sind Vorgaben im Umwelt-, Tier-, Arbeits- und Verbraucherschutz längst Standard und im internationalen Vergleich in der EU streng geregelt.

Was können wir also noch gegen das Artensterben und als Unterstützung für die Landwirtschaft tun? Nun, hier kommen unsere Blühwiesen ins Spiel…

    Blühwiesen: Mehr als nur schön

    Artenglück Hoodie Produktbild nachhaltige Kleidung

    Blühwiesen sind nicht nur schön anzusehen. Die bunten, blühenden Flächen sind Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, darunter auch die wichtigen Bestäuber. 

    Mit Artenglück setzen wir uns als Startup daher u. a. für mehr Blühflächen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Bereits mit über 60 Landwirtinnen und Landwirten legen wir ökologisch wertvolle Blühwiesen aus Saatgut mit über 40 verschiedenen heimischen Wildblumen und Kulturpflanzen an. Gemeinsam mit einer Vielzahl von Unternehmen konnten wir so bereits über 300.000 Quadratmeter Lebensraum für Bestäuber, andere Insekten & Co. schaffen (Stand: 2023).

    Der ökologische Mehrwert ist vielfältig. Ein weiterer Vorteil ist eine verbesserte Bodengesundheit. In einem Experiment konnten wir vor Kurzem zeigen, dass eine Blühwiese Wasser deutlich schneller aufnehmen kann als ein konventioneller Rasen. Bis ein ganzes Glas Wasser im Boden versickerte, dauerte es beim Rasen etwa 10 Minuten – bei der Blühwiese nur unschlagbare 2 Minuten. Blühwiesen können damit Starkregen viel besser aufnehmen und abfangen. Die Blühpflanzen sorgen außerdem dafür, den Boden mit ihren Wurzeln tiefgründig aufzulockern und Humus aufzubauen.

    Auch die Anzahl der Schädlinge wird reduziert, da Blühwiesen auch einen Lebensraum für Nützlinge schaffen, die Schädlinge auf natürliche Art und Weise in Schach halten.

    Naja und obendrein sehen sie eben auch super aus – egal ob im Garten, auf landwirtschaftlichen Grenzertragsgebieten oder auf dem eigenen Firmengelände.

      Fazit

      Wir finden: Landwirtinnen und Landwirte überwältigen täglich eine gewaltige Aufgabe für die Gesamtgesellschaft. Dem gebührt unser Dank und Respekt! Im Artikel haben wir die vielseitigen Herausforderungen aufgezeigt, die ein Beruf in der Landwirtschaft mit sich bringt.

      Mit Blühwiesen und anderen Naturschutzmaßnahmen können wir die Landwirtschaft unterstützen, da Bodengesundheit und Artenvielfalt zur erfolgreichen Ernte beitragen. 

      Hast Du Lust, auch zu unterstützen? Dann schau doch mal auf unserer Website vorbei – dort kannst Du Blühpatenschaften übernehmen – oder schlag uns Deinem Unternehmen für ein Blühwiesenprojekt vor!

      ARTENPOST

      DU WILLST WISSEN, WAS AUF DEINER BLÜHWIESE & CO. GERADE LOS IST?

      Der beste Zeitpunkt für die Aussaat Deiner Blühwiese

      Der beste Zeitpunkt für die Aussaat Deiner Blühwiese

      Frühjahresaussaat vs. Spätsommeraussaat – Der perfekte Zeitpunkt für die Aussaat deiner Blühwiese

      Blühwiesen sehen nicht nur gut aus, sondern leisten vor allem einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Mit ihren bunten Blüten bieten sie einen Lebensraum und eine Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln und anderen Kleintieren. Doch wann ist der ideale Zeitpunkt für die Aussaat einer Blühwiese? Wenn du dir privat eine mehrjährige Blühwiese im Garten anlegen möchtest oder direkt ein ganzes Feld in eine blühende Oase verwandeln willst, gibt es zwei Möglichkeiten für den Zeitpunkt der Aussaat. Der erste ist direkt im Frühjahr von April bis Mai, der zweite Aussaatzeitpunkt ist im Spätsommer von Ende August bis Ende September. Aber nicht nur der Zeitpunkt ist für den Erfolg deiner Blühwiese entscheidend, auch das ausgewählte Saatgut ist ein wichtiger Faktor für den Erhalt der Artenvielfalt in deiner Region. 

      Welche Vorteile die jeweiligen Zeitpunkte bieten und was es jeweils zu beachten gilt, wollen wir dir heute erklären.

      Artenglück und Caritas Sitzbank

      Blühwiese von Artenglück in Bad Fallingbostel

      Welche Unterschiede gibt es beim Saatgut im Frühling oder im Spätsommer?

      Wer denkt, dass wir im Frühling oder im Spätsommer das gleiche Saatgut benutzen, hat weit gefehlt: Folgende Unterschiede kann man in der Zusammensetzung des Saatguts finden. 

      In beiden Mischungen kommen Wildblumen- und Kulturarten vor. Die Wildblumenarten sind in beiden Mischungen nahezu identisch, Unterschiede gibt es vor allem in den Kulturarten. 

      In der Mischung im Frühjahr sind im ersten Jahr vor allem die Kulturarten prägend und geben der Blühwiese ihre bunte Farbenpracht. Dazu gehören zum Beispiel die Sonnenblume, die Ringelblume oder der Buchweizen. Im darauffolgenden Jahr wirst du dann hauptsächlich die robusten Wildarten, wie den Spitzwegerich, den Klatschmohn oder die Wilde Möhre sehen können, die frostfest sind.

      In der Spätsommermischung sind nur Pflanzen enthalten, die den Frost vertragen. Hier wirst du zum Beispiel keine Sonnenblume sehen, dafür aber Fenchel, Wilde Rauke, Erbse, Ackerbohne, usw.. Einige davon laufen noch im Herbst auf und haben Eigenschaften, die sie gut durch den Winter bringen, andere brauchen den Frost, damit sich die Keimsperre der Samenschale löst. Das führt dann dazu, dass im nächsten Frühjahr direkt die Wild- und Kulturpflanzen zusammen blühen.

      Artenglück und Caritas Sitzbank

      Tipps zur Auswahl des richtigen Saatguts

      Natürlich ist es wichtig, das richtige Saatgut für den jeweiligen Zeitpunkt auszuwählen, jedoch gibt es auch noch einige andere Faktoren, die unbedingt beachtet werden müssen. Einen wahren Mehrwert für die Pflanzen- und Tierwelt schaffst du mit deiner Blühwiese nur, wenn du sie mehrjährig stehen lässt. Dazu solltest du auch spezielles, mehrjähriges Saatgut nutzen. Hier sind Pflanzen enthalten, die über mehrere Jahre blühen und die Insekten können sich so in der Blühwiese richtig heimisch fühlen. 

      Denn auch im Winter, wenn keine Pflanze blüht, nutzen die Insekten die Stängel der verblühten Blumen als Unterschlupf vor der Kälte oder Feinden. Im nächsten Jahr erfreuen sie sich dann wieder an den bunten, nahrhaften Blüten. 

      Die besonderen Bedingungen in deiner Region machen auch einen Unterschied: Gute Blühmischungen unterscheiden sich je nach Region – ob Nord, Ost, West oder Süd – in ihrer Zusammensetzung. Also kaufe nicht irgendein Saatgut, sondern achte auf den regionalen Ursprung des Saatguts.

      Worauf du noch achten solltest, ist die Zusammensetzung: Deine Blühwiese ist umso besser für die Artenvielfalt, je mehr verschiedene Pflanzenarten enthalten sind. Oftmals gibt es Blühmischungen mit nur wenigen Arten. Diese sollen dann besonders schön aussehen und enthalten beispielsweise viele Sonnenblumen oder viel Phacelia, liefern aber kein breites Nahrungsangebot für die Insekten und wenn die Blüte der wenigen Pflanzenarten vorbei ist, gibt es für die Insekten nicht mehr viel zu holen: Also besorge dir eine Blühmischung mit vielen verschiedenen Arten und erfreue dich von April bis Dezember an den vielen Blüten und Insekten. Gutes mehrjähriges Blühsaatgut sollte mindestens 30 verschiedene Pflanzensamen enthalten.

      Artenglück und Caritas Sitzbank

      Blühwiese von Artenglück mit Infotafel in Bückeburg

      Vorteile der Frühjahrsaussaat: Neubeginn mit dem Frühling

      Im Frühling beginnt das Erwachen nach dem Winter und die Welt um uns herum wird wieder grün und bunt. Ein optimaler Zeitpunkt für die Aussaat deiner Blühwiese? Tatsächlich ist die Aussaat von April bis Mai ein guter Termin für die Aussaat. Der Boden sollte noch feucht vom Winter sein und die Temperaturen steigen langsam. Durch diese Wetterbedingungen wird der Keimprozess der Samen gefördert. Im Frühling haben wir zumeist auch etwas Regen, der den Boden festigt und dafür sorgt, dass die Samen in der ursprünglichen Position gehalten werden. Ein weiterer großer Vorteil von der Aussaat im Frühjahr ist die natürliche Schädlingsbekämpfung. Viele nützliche Insekten werden im Frühjahr aktiv und helfen dann, Schädlinge auf den Blühwiesen in Schach zu halten. Zu den Schädlingen gehören zum Beispiel Läuse, Schnecken oder Milben. 

      Die Frühjahrsaussaat ist auch besonders gut für die Spontanen unter euch geeignet. Wollt ihr noch im selben Jahr Blüten sehen? Dann sät im Frühjahr aus und erfreut euch nur wenige Wochen später an den ersten Blüten. Von der Aussaat bis zur ersten Blüte vergehen bei optimalen Bedingungen lediglich sechs bis acht Wochen. Und falls die Samen doch mal nicht keimen sollten, hast du mit der Aussaat im Frühjahr eine höhere Flexibilität. Denn: Eine Nachsaat im Sommer ist immer möglich und kann deiner Blühwiese bei einem Fehlstart doch noch auf die richtige Bahn verhelfen. 

      Falls du dich nun für die Aussaat im Frühjahr entscheidest, wäre es gut, in einem Gebiet mit genügend Niederschlag im Frühjahr zu leben und wenig Spätfröste zu haben. Wenn es im Frühjahr bereits zu trocken ist, haben die Pflanzen deiner Blühwiese Probleme, sich gegen das meist trockentolerante Unkraut durchzusetzen. Dieses benötigt weniger Wasser und es besteht die Gefahr, dass einige deiner Blühpflanzen verdrängt werden. Hier könntest du bei deiner eigenen Blühwiese im Garten mit etwas Gießen nachhelfen, falls das Frühjahr in deiner Region zu trocken ist. 

      Falls du noch auf der Suche nach geeignetem Blühsaatgut für das Frühjahr bist, dann schau auch mal hier vorbei

      Artenglück und Caritas Sitzbank

      Blühwiese von Artenglück mit Infotafel in Isernhagen

      Vorteile der Spätsommeraussaat: Vorsprung für das nächste Jahr 

      Im Spätsommer, wenn die Blütezeit vieler Pflanzen schon vorbei ist, ist auch eine Blühwiesenaussaat möglich. Viele wissen das gar nicht und fragen uns häufig nach den Vorteilen. Wenn du schon gedacht hast, dass das Frühjahr der perfekte Aussaatzeitpunkt für dich ist, dann solltest du jetzt besser aufpassen. Die Samen, die im Spätsommer ausgesät werden, haben über Herbst und Winter genügend Zeit zu keimen und Wurzeln zu schlagen. Durch die kühleren Temperaturen wird die Wurzelbildung gefördert und die Pflanzen können kräftiger in das neue Jahr starten. Außerdem können sie sich besser etablieren, da es im Herbst meistens deutlich häufiger regnet und während wir dann lieber im Wohnzimmer mit einer kuscheligen Decke sitzen, zieht die Blühwiese wertvolle Kräfte aus diesem Regen. Die Blühmischung hat im Herbst auch etwas mehr Luft zum Atmen: im Spätsommer und Herbst wachsen Unkräuter nicht so gut wie im Frühjahr und die Blühwiese wird dadurch kaum durch das Unkraut verdrängt. 

      Bei der Frühjahrsaussaat haben wir ja den Vorteil, dass die vielen Insekten die Schädlinge in Schach halten. Dieses Problem fällt im Spätsommer etwas weg: Wir haben zwar auch weniger Insekten, aber auch deutlich weniger Schädlinge. Durch den Aussaatzeitpunkt im Spätsommer und den kräftigen Start ins Frühjahr, fangen diese Pflanzen auch schon deutlich früher an zu blühen. Du kannst die ersten Blüten bereits Anfang April erwarten. Dadurch bieten sie den Insekten schon sehr früh Nahrung und einen Lebensraum. Viele Insekten, wie zum Beispiel die Wildbienen, fliegen schon ab März und haben es nicht so leicht, Nahrung zu finden, aber das ist kein Problem, denn die im Spätsommer ausgesäten Blühwiesen stehen dann bereit. 

      Ein Unterschied, der euch bei genauem Hinschauen auffallen könnte: Im ersten Frühjahr nach der Aussaat im Spätsommer blühen bereits etwas mehr Pflanzen als bei einer Aussaat im Frühjahr. Das liegt daran, dass einige Wildblumen und Kräuter die Frostperiode für das Aufweichen der Keimschale benötigen. Diesen Vorgang nennt man auch natürliche Stratifikation. Diese Wildkräuter und -blumen gibt es meist auch in der Frühjahrsaussaat. Hier wirst du sie dann im zweiten Jahr der Blüte finden, wenn auch diese Blühwiesen einmal Frost hatten. 

      Wenn du in einer Region mit eher höheren Temperaturen im Frühjahr lebst, dann ist die Spätsommeraussaat womöglich die bessere Wahl für dich. Unabhängig von den vielen Vorteilen, erwarten wir fast in jedem Herbst Niederschläge, welche die Keimung fördern. Wenn die Pflanzen sich dann bereits etabliert haben, hat es nicht so große Auswirkungen, wenn das Frühjahr besonders trocken ist. 

      Falls du noch auf der Suche nach geeignetem Blühsaatgut für den Spätsommer bist, dann schau auch mal hier vorbei.

      Fazit

      Wie du siehst, hat jeder Aussaatzeitpunkt seine Vorteile und jeder muss für sich selbst entscheiden, welcher Zeitpunkt einem besser passt. Wir von Artenglück nutzen sehr gerne beide Aussaatzeitpunkt und pflanzen unsere Blühwiesen im Frühjahr und im Spätsommer an. So haben wir über das gesamte Jahr die verschiedensten Blüten in allen Regionen Deutschlands. Dabei können wir auch prima die Unterschiede sehen und haben so bereits viele Erfahrungen gesammelt. 

       

      Falls du auch eine Blühwiese haben möchtest und den Insekten und vielen anderen Tieren einer Blühwiese einen Lebensraum und Nahrungsquellen geben möchtest, aber keinen eigenen Platz für eine Blühwiese hast, dann kannst du bei uns auch eine Blühpatenschaft abschließen. Bei dieser kannst du dir eine Größe und die Region deiner Blühwiese aussuchen und wir säen sie beim nächstmöglichen Aussaatzeitpunkt mit aus. Lass die Welt um dich herum in bunten Farben erblühen und erfreue dich an dem Summen und Brummen der Insekten!

      Aber auch eine Blühwiese im eigenen Garten ist eine prima Idee! Wenn du gerne eine Blühwiese auf einer Fläche haben möchtest, auf der momentan noch Rasen ist, dann haben wir hier bereits eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für dich geschrieben. Dort erfährst du auch, worauf du bei der Bodenvorbereitung achten solltest und welche weiteren Maßnahmen unseren Insekten an der Blühwiese helfen.

      Auch die Aussaat einer Blühwiese für dein Unternehmen ist sowohl im Frühjahr als auch im Spätsommer möglich. Hierbei achten wir darauf, dass die Fläche maximal 30 Kilometer um deinen Wunschstandort herum entsteht. Und falls dein Unternehmen selbst mit anpacken möchte, ist die Aussaat natürlich auch als Teamevent möglich! Dabei könnt ihr einiges über die Pflanzen auf der Blühwiese und das Saatgut lernen und eure eigene, mit der Hand ausgesäte Blühwiese entstehen lassen.

      Artenglück und Caritas Sitzbank

      Blühwiese von Artenglück in Bremen

      Artenglück und Caritas Sitzbank

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      Naturschutz trifft Landwirtschaft

      Naturschutz trifft Landwirtschaft

      Landwirtschaft trifft Naturschutz: Wie eine junge Landwirtin aus Hannover die Biodiversität fördert

      Anneke Dusche ist nicht nur überzeugte Landwirtin, sondern auch leidenschaftliche Partnerlandwirtin von Artenglück. Wie ihr Werdegang bisher war, welche Herausforderungen ein landwirtschaftlicher Betrieb so mit sich bringt und was das ganze mit Artenglück und Biodiversität zu tun hat – das erfährst du hier. 

      Über Anneke’s Traum vom Familienbetrieb 

      Schon lange weiß die 25-Jährige, dass sie einmal den Familienbetrieb übernehmen möchte. In der 9. Generation bewirtschaftet sie mit ihrer Familie heute in einer Ackerbaugemeinschaft ganze 480 Hektar Land in und um Isernhagen, einer Gemeinde in der Region Hannover. 

      Die Entscheidung, Landwirtin zu werden, hatte sie bereits mit 15 Jahren getroffen, sodass der Treckerführerschein mit 16 Jahren nicht fehlen durfte. Während der Landwirtschaftsschule in Hildesheim und der anschließenden landwirtschaftlichen Ausbildung sammelte Anneke bereits Erfahrungen in Theorie und Praxis und legte mit ihrem Bachelor-Abschluss an der Hochschule Osnabrück den Titel “Agraringenieurin” oben drauf.

      Das Gelernte kann sie gut zuhause anwenden, sodass sich ihre Aufgaben zwischen Natur und Büro abwechseln. Vor allem letzteres nimmt besonders in den Wintermonaten viel Zeit in Anspruch. Anneke beschäftigt sich dann intensiv mit der Planung und Organisation. Sie analysiert den Bedarf an neuen Maschinen, plant Investitionen und ermittelt den Düngebedarf der Pflanzen. Fast die Hälfte ihrer Arbeit findet mittlerweile im Büro statt.

      Etwas anderes kann sie sich nur schwer vorstellen. Die Verbundenheit zur Familie, der Landwirtschaft und Heimat halten sie in Isernhagen. Wenn Anneke nicht gerade arbeitet, reitet sie gerne mit ihren Pferden aus.

      Artenglück und Caritas Sitzbank

      Anneke Dusche auf einem neu angelegten Blühfeld von Artenglück.

      Rückläufige Zahlen landwirtschaftlicher Betriebe

      Laut Statistischem Bundesamt verringerte sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 2010 und 2020 um insgesamt etwa 36 400 Betriebe. Die jährliche Abnahmerate liegt damit bei rund 1,3 %. 

      „Die Zahl der Betriebe mit 100 Hektar und mehr nimmt hingegen zu“, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2022). 

      Ein Grund für diese Entwicklung ist z.B. der Fokus im Lebensmitteleinzelhandel auf preiswertere Waren und große Absatzmengen. Weitere Herausforderungen der modernen Landwirtschaft sind steigende Kosten, der Klimawandel, zunehmende Extremwetterereignisse, die zu Ernteausfällen führen können und der Rückgang der Artenvielfalt.

       

      Warum Anneke eine Partnerlandwirtin von Artenglück geworden ist

      Der Rückgang der Artenvielfalt ist nicht nur für die Umwelt ein großes Problem, sondern auch für die Landwirtschaft. Denn rund 84 % der Nutzpflanzen in Deutschland sind von Fremdbestäubung abhängig. Vor allem das Vorkommen von Insektenarten beeinflusst damit massiv die Lebensmittelproduktion. Nicht nur deshalb ist es wichtig, sie zu schützen. 

      Anneke Dusche setzt sich neben ihrer Arbeit als Landwirtin viel für den Naturschutz ein und ermutigt in ihrer Heimatgemeinde, die lokale Tierwelt zu respektieren und zu schützen. So organisiert sie bspw. Rehkitz-Rettungen auf den Wiesen, um die Kitze und andere Wildtiere vor den Mähmaschinen bei der Ernte zu schützen. 

      Zusammen mit Artenglück fördert sie zudem die regionale Artenvielfalt in Hannover und Umgebung und zeigt, dass landwirtschaftliche Betriebsführung und Naturschutz problemlos einhergehen können: Gemeinsam mit Anneke haben wir bereits 33.500 Quadratmeter Artenglück Blühwiese angelegt! 

      Danke Anneke, für deinen Einsatz!

      ARTENPOST

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