Frühjahresaussaat vs. Spätsommeraussaat – Der perfekte Zeitpunkt für die Aussaat deiner Blühwiese

Blühwiesen sehen nicht nur gut aus, sondern leisten vor allem einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Mit ihren bunten Blüten bieten sie einen Lebensraum und eine Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln und anderen Kleintieren. Doch wann ist der ideale Zeitpunkt für die Aussaat einer Blühwiese? Wenn du dir privat eine mehrjährige Blühwiese im Garten anlegen möchtest oder direkt ein ganzes Feld in eine blühende Oase verwandeln willst, gibt es zwei Möglichkeiten für den Zeitpunkt der Aussaat. Der erste ist direkt im Frühjahr von April bis Mai, der zweite Aussaatzeitpunkt ist im Spätsommer von Ende August bis Ende September. Aber nicht nur der Zeitpunkt ist für den Erfolg deiner Blühwiese entscheidend, auch das ausgewählte Saatgut ist ein wichtiger Faktor für den Erhalt der Artenvielfalt in deiner Region. 

Welche Vorteile die jeweiligen Zeitpunkte bieten und was es jeweils zu beachten gilt, wollen wir dir heute erklären.

Artenglück und Caritas Sitzbank

Blühwiese von Artenglück in Bad Fallingbostel

Welche Unterschiede gibt es beim Saatgut im Frühling oder im Spätsommer?

Wer denkt, dass wir im Frühling oder im Spätsommer das gleiche Saatgut benutzen, hat weit gefehlt: Folgende Unterschiede kann man in der Zusammensetzung des Saatguts finden. 

In beiden Mischungen kommen Wildblumen- und Kulturarten vor. Die Wildblumenarten sind in beiden Mischungen nahezu identisch, Unterschiede gibt es vor allem in den Kulturarten. 

In der Mischung im Frühjahr sind im ersten Jahr vor allem die Kulturarten prägend und geben der Blühwiese ihre bunte Farbenpracht. Dazu gehören zum Beispiel die Sonnenblume, die Ringelblume oder der Buchweizen. Im darauffolgenden Jahr wirst du dann hauptsächlich die robusten Wildarten, wie den Spitzwegerich, den Klatschmohn oder die Wilde Möhre sehen können, die frostfest sind.

In der Spätsommermischung sind nur Pflanzen enthalten, die den Frost vertragen. Hier wirst du zum Beispiel keine Sonnenblume sehen, dafür aber Fenchel, Wilde Rauke, Erbse, Ackerbohne, usw.. Einige davon laufen noch im Herbst auf und haben Eigenschaften, die sie gut durch den Winter bringen, andere brauchen den Frost, damit sich die Keimsperre der Samenschale löst. Das führt dann dazu, dass im nächsten Frühjahr direkt die Wild- und Kulturpflanzen zusammen blühen.

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Tipps zur Auswahl des richtigen Saatguts

Natürlich ist es wichtig, das richtige Saatgut für den jeweiligen Zeitpunkt auszuwählen, jedoch gibt es auch noch einige andere Faktoren, die unbedingt beachtet werden müssen. Einen wahren Mehrwert für die Pflanzen- und Tierwelt schaffst du mit deiner Blühwiese nur, wenn du sie mehrjährig stehen lässt. Dazu solltest du auch spezielles, mehrjähriges Saatgut nutzen. Hier sind Pflanzen enthalten, die über mehrere Jahre blühen und die Insekten können sich so in der Blühwiese richtig heimisch fühlen. 

Denn auch im Winter, wenn keine Pflanze blüht, nutzen die Insekten die Stängel der verblühten Blumen als Unterschlupf vor der Kälte oder Feinden. Im nächsten Jahr erfreuen sie sich dann wieder an den bunten, nahrhaften Blüten. 

Die besonderen Bedingungen in deiner Region machen auch einen Unterschied: Gute Blühmischungen unterscheiden sich je nach Region – ob Nord, Ost, West oder Süd – in ihrer Zusammensetzung. Also kaufe nicht irgendein Saatgut, sondern achte auf den regionalen Ursprung des Saatguts.

Worauf du noch achten solltest, ist die Zusammensetzung: Deine Blühwiese ist umso besser für die Artenvielfalt, je mehr verschiedene Pflanzenarten enthalten sind. Oftmals gibt es Blühmischungen mit nur wenigen Arten. Diese sollen dann besonders schön aussehen und enthalten beispielsweise viele Sonnenblumen oder viel Phacelia, liefern aber kein breites Nahrungsangebot für die Insekten und wenn die Blüte der wenigen Pflanzenarten vorbei ist, gibt es für die Insekten nicht mehr viel zu holen: Also besorge dir eine Blühmischung mit vielen verschiedenen Arten und erfreue dich von April bis Dezember an den vielen Blüten und Insekten. Gutes mehrjähriges Blühsaatgut sollte mindestens 30 verschiedene Pflanzensamen enthalten.

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Blühwiese von Artenglück mit Infotafel in Bückeburg

Vorteile der Frühjahrsaussaat: Neubeginn mit dem Frühling

Im Frühling beginnt das Erwachen nach dem Winter und die Welt um uns herum wird wieder grün und bunt. Ein optimaler Zeitpunkt für die Aussaat deiner Blühwiese? Tatsächlich ist die Aussaat von April bis Mai ein guter Termin für die Aussaat. Der Boden sollte noch feucht vom Winter sein und die Temperaturen steigen langsam. Durch diese Wetterbedingungen wird der Keimprozess der Samen gefördert. Im Frühling haben wir zumeist auch etwas Regen, der den Boden festigt und dafür sorgt, dass die Samen in der ursprünglichen Position gehalten werden. Ein weiterer großer Vorteil von der Aussaat im Frühjahr ist die natürliche Schädlingsbekämpfung. Viele nützliche Insekten werden im Frühjahr aktiv und helfen dann, Schädlinge auf den Blühwiesen in Schach zu halten. Zu den Schädlingen gehören zum Beispiel Läuse, Schnecken oder Milben. 

Die Frühjahrsaussaat ist auch besonders gut für die Spontanen unter euch geeignet. Wollt ihr noch im selben Jahr Blüten sehen? Dann sät im Frühjahr aus und erfreut euch nur wenige Wochen später an den ersten Blüten. Von der Aussaat bis zur ersten Blüte vergehen bei optimalen Bedingungen lediglich sechs bis acht Wochen. Und falls die Samen doch mal nicht keimen sollten, hast du mit der Aussaat im Frühjahr eine höhere Flexibilität. Denn: Eine Nachsaat im Sommer ist immer möglich und kann deiner Blühwiese bei einem Fehlstart doch noch auf die richtige Bahn verhelfen. 

Falls du dich nun für die Aussaat im Frühjahr entscheidest, wäre es gut, in einem Gebiet mit genügend Niederschlag im Frühjahr zu leben und wenig Spätfröste zu haben. Wenn es im Frühjahr bereits zu trocken ist, haben die Pflanzen deiner Blühwiese Probleme, sich gegen das meist trockentolerante Unkraut durchzusetzen. Dieses benötigt weniger Wasser und es besteht die Gefahr, dass einige deiner Blühpflanzen verdrängt werden. Hier könntest du bei deiner eigenen Blühwiese im Garten mit etwas Gießen nachhelfen, falls das Frühjahr in deiner Region zu trocken ist. 

Falls du noch auf der Suche nach geeignetem Blühsaatgut für das Frühjahr bist, dann schau auch mal hier vorbei

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Blühwiese von Artenglück mit Infotafel in Isernhagen

Vorteile der Spätsommeraussaat: Vorsprung für das nächste Jahr 

Im Spätsommer, wenn die Blütezeit vieler Pflanzen schon vorbei ist, ist auch eine Blühwiesenaussaat möglich. Viele wissen das gar nicht und fragen uns häufig nach den Vorteilen. Wenn du schon gedacht hast, dass das Frühjahr der perfekte Aussaatzeitpunkt für dich ist, dann solltest du jetzt besser aufpassen. Die Samen, die im Spätsommer ausgesät werden, haben über Herbst und Winter genügend Zeit zu keimen und Wurzeln zu schlagen. Durch die kühleren Temperaturen wird die Wurzelbildung gefördert und die Pflanzen können kräftiger in das neue Jahr starten. Außerdem können sie sich besser etablieren, da es im Herbst meistens deutlich häufiger regnet und während wir dann lieber im Wohnzimmer mit einer kuscheligen Decke sitzen, zieht die Blühwiese wertvolle Kräfte aus diesem Regen. Die Blühmischung hat im Herbst auch etwas mehr Luft zum Atmen: im Spätsommer und Herbst wachsen Unkräuter nicht so gut wie im Frühjahr und die Blühwiese wird dadurch kaum durch das Unkraut verdrängt. 

Bei der Frühjahrsaussaat haben wir ja den Vorteil, dass die vielen Insekten die Schädlinge in Schach halten. Dieses Problem fällt im Spätsommer etwas weg: Wir haben zwar auch weniger Insekten, aber auch deutlich weniger Schädlinge. Durch den Aussaatzeitpunkt im Spätsommer und den kräftigen Start ins Frühjahr, fangen diese Pflanzen auch schon deutlich früher an zu blühen. Du kannst die ersten Blüten bereits Anfang April erwarten. Dadurch bieten sie den Insekten schon sehr früh Nahrung und einen Lebensraum. Viele Insekten, wie zum Beispiel die Wildbienen, fliegen schon ab März und haben es nicht so leicht, Nahrung zu finden, aber das ist kein Problem, denn die im Spätsommer ausgesäten Blühwiesen stehen dann bereit. 

Ein Unterschied, der euch bei genauem Hinschauen auffallen könnte: Im ersten Frühjahr nach der Aussaat im Spätsommer blühen bereits etwas mehr Pflanzen als bei einer Aussaat im Frühjahr. Das liegt daran, dass einige Wildblumen und Kräuter die Frostperiode für das Aufweichen der Keimschale benötigen. Diesen Vorgang nennt man auch natürliche Stratifikation. Diese Wildkräuter und -blumen gibt es meist auch in der Frühjahrsaussaat. Hier wirst du sie dann im zweiten Jahr der Blüte finden, wenn auch diese Blühwiesen einmal Frost hatten. 

Wenn du in einer Region mit eher höheren Temperaturen im Frühjahr lebst, dann ist die Spätsommeraussaat womöglich die bessere Wahl für dich. Unabhängig von den vielen Vorteilen, erwarten wir fast in jedem Herbst Niederschläge, welche die Keimung fördern. Wenn die Pflanzen sich dann bereits etabliert haben, hat es nicht so große Auswirkungen, wenn das Frühjahr besonders trocken ist. 

Falls du noch auf der Suche nach geeignetem Blühsaatgut für den Spätsommer bist, dann schau auch mal hier vorbei.

Fazit

Wie du siehst, hat jeder Aussaatzeitpunkt seine Vorteile und jeder muss für sich selbst entscheiden, welcher Zeitpunkt einem besser passt. Wir von Artenglück nutzen sehr gerne beide Aussaatzeitpunkt und pflanzen unsere Blühwiesen im Frühjahr und im Spätsommer an. So haben wir über das gesamte Jahr die verschiedensten Blüten in allen Regionen Deutschlands. Dabei können wir auch prima die Unterschiede sehen und haben so bereits viele Erfahrungen gesammelt. 

 

Falls du auch eine Blühwiese haben möchtest und den Insekten und vielen anderen Tieren einer Blühwiese einen Lebensraum und Nahrungsquellen geben möchtest, aber keinen eigenen Platz für eine Blühwiese hast, dann kannst du bei uns auch eine Blühpatenschaft abschließen. Bei dieser kannst du dir eine Größe und die Region deiner Blühwiese aussuchen und wir säen sie beim nächstmöglichen Aussaatzeitpunkt mit aus. Lass die Welt um dich herum in bunten Farben erblühen und erfreue dich an dem Summen und Brummen der Insekten!

Aber auch eine Blühwiese im eigenen Garten ist eine prima Idee! Wenn du gerne eine Blühwiese auf einer Fläche haben möchtest, auf der momentan noch Rasen ist, dann haben wir hier bereits eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für dich geschrieben. Dort erfährst du auch, worauf du bei der Bodenvorbereitung achten solltest und welche weiteren Maßnahmen unseren Insekten an der Blühwiese helfen.

Auch die Aussaat einer Blühwiese für dein Unternehmen ist sowohl im Frühjahr als auch im Spätsommer möglich. Hierbei achten wir darauf, dass die Fläche maximal 30 Kilometer um deinen Wunschstandort herum entsteht. Und falls dein Unternehmen selbst mit anpacken möchte, ist die Aussaat natürlich auch als Teamevent möglich! Dabei könnt ihr einiges über die Pflanzen auf der Blühwiese und das Saatgut lernen und eure eigene, mit der Hand ausgesäte Blühwiese entstehen lassen.

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Blühwiese von Artenglück in Bremen

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