So lebendig ist Totholz

So lebendig ist Totholz

Ein scheinbar totes Element spielt eine entscheidende Rolle für die Erhaltung der Artenvielfalt: Totholz. Es mag zwar so wirken, als wäre das am Boden liegende Holz einfach nur da, aber Achtung, das täuscht! 

Ganz so tot ist dieses Holz nämlich gar nicht. 

Tatsächlich ist Totholz ein lebendiger und wichtiger Lebensraum für zahlreiche Pflanzen, Tiere und Pilze. Also aufgepasst, in diesem Blogpost bringen wir das Totholz zum Leben!

Kornblume in Blühwiese

Wie entsteht Totholz?

Wenn Bäume oder Teile von Bäumen absterben, entsteht Totholz. Klingt recht logisch, aber wodurch kann das passieren, wenn die Bäume nicht absichtlich zur Holzproduktion gefällt werden? Bäume werden ja bekanntlich sehr alt, aber auch ein Baum kann durch Alterung absterben oder seine Äste verlieren. Auch Schädlinge oder Krankheiten führen dazu. Und natürlich gibt es auch äußere Einflüsse wie Brände oder Stürme. Wer kennt nicht die ganzen Äste auf der Straße oder auf dem Waldboden nach einem starken Sturm? Und auch wenn es so aussieht, als würden die umgefallenen Bäume oder Äste ewig auf der gleichen Stelle im Wald herumliegen, beginnen in dem Moment bereits Zersetzungsprozesse. Diese laufen ganz langsam ab und das Holz wird abgebaut und dem Boden wieder zurückgeführt. Beteiligt daran sind vor allem Mikroorganismen, aber auch Pilze und Insekten. 

 

Totholz kann man in jedem Wald finden, aber vor allem in naturnahen Wäldern, in denen der Mensch nicht eingreift, kommt Totholz in größeren Mengen vor. Hier werden die abgestorbenen Bäume nicht weggeräumt, sondern der natürliche Lebenszyklus der Bäume kann hier ganz ungestört ablaufen und die unzähligen Waldbewohner haben über eine lange Zeit einige Vorteile und Nutzungsmöglichkeiten.

 

Totholz: Ein unersetzlicher Lebensraum 

Wusstet ihr, dass sich in abgestorbenen Teilen von Gehölzen wahre Schätze verbergen? Abgestorbene Baumstämme, Äste und Zweige, die im Wald verbleiben, ermöglichen einer Vielzahl von Organismen, sich dort anzusiedeln und den Wald zu bereichern.

Obwohl man diese als “Totholz” bezeichnet, ist es in Wirklichkeit eine pure Lebensquelle für unzählige Arten. Mit über 1500 Pilzarten, 1400 Käferarten und mehr als 500 Fliegen- und Mückenarten bietet Totholz eine unersetzliche Vielfalt an Lebensräumen – ein wahres Refugium also. Je älter und dicker das Totholz ist, desto wertvoller ist es für die Artenvielfalt. 

Kann man Totholz nur im Wald finden?

Schon heute wird in der modernen Landschaftsgestaltung viel Totholz eingesetzt. Vielerorts sieht man naturnahe Gärten. Hier wird oft Totholz integriert, um einen natürlichen Look zu schaffen, aber auch um einen Lebensraum für Insekten und viele andere Tiere zu erstellen. Vielleicht habt ihr aber auch im Park schonmal Totholz gesehen. Gelegentlich gibt es Sitzgelegenheiten oder Spielgeräte aus Totholz. Auch in der grünen Architektur wird Totholz gerne als Element eingesetzt, um Gebäude nachhaltiger zu gestalten. 

 

Totholz in Feuchtgebieten

Bestimmt habt ihr Totholz auch schon einmal in Feuchtgebieten gesehen. Feuchtgebiete sind gekennzeichnet durch fließendes oder stehendes Wasser. Auch hier kannst du Totholz finden und hier gibt es noch weitere Vorteile: Totholz kann die Wasserqualität steigern. Es ist ein natürlicher Filter, der das Wasser reinigt. Und wo wir schon beim Thema Erosion waren: Auch im Wasser ist Totholz ein wichtiger Erosionsschutz, denn durch die verlangsamte Geschwindigkeit des Wasserflusses kann die Ufererosion minimiert werden. Eine weitere Besonderheit in Feuchtgebieten ist der langsamere Zersetzungsprozess von Totholz. Somit kann der Kohlenstoff länger im Holz gebunden werden und wird nicht so schnell in die Atmosphäre freigesetzt.

Totholz und seine Artenvielfalt 

Über verschiedene Wege finden Insekten, Vögel, Kleinsäuger und Reptilien in Ästen und Stämmen ein Zuhause. Käfer, zum Beispiel, finden in den Ritzen und Spalten des Totholzes ideale Bedingungen für die Eiablage und die Aufzucht ihrer Larven. Viele seltene und bedrohte Käferarten sind spezialisiert auf Totholz und könnten ohne dieses wichtige Habitat nicht überleben. 

So könnt ihr vor allem den Hirschkäfer häufig auf abgestorbenen Baumstämmen beobachten. Deren Larven ernähren sich ausschließlich von Holz, welches sich bereits im Zersetzungsprozess befindet. 

Doch auch Spechte, Meisen und Eulen nutzen abgestorbene Baumstämme als Nisthöhlen. Einige Spechtarten können ihre Höhlen nur bauen, wenn genügend Totholz vorhanden ist. Mit ihrem feinen Schnabel können sie in dem vorgeschädigten Holz besonders einfach ihre Höhlen zimmern.  Diese bereits fertigen Höhlen dienen dann späteren Bewohnern, wie zum Beispiel Fledermäusen, als sicheres Zuhause.

 

Wer findet das beste Versteck im Wald?

Viele Tiere verstecken sich im Wald vor ihren natürlichen Feinden. Dafür sind sie ständig auf der Suche nach sicheren Verstecken. Und was könnte einem da besseres einfallen, als unser heiß begehrtes Totholz. 

Und wen trifft man hier alles? 

Unter anderem Mäuse verstecken sich hier gern vor Raubvögeln, Füchsen oder anderen Raubtieren, welche sie hier nicht sehen können oder nicht in die kleinen Löcher im Totholz passen. Auch Amphibien wie Kröten und Frösche lieben unser feuchtes Totholz vor allem im Sommer. Sie suchen hier zwar auch Schutz vor natürlichen Feinden, aber auch vor der Hitze. Den gleichen Schutz suchen im Sommer auch Schnecken oder Asseln, welche sich sehr über die Feuchtigkeit im Totholz freuen.

Und wen finden wir natürlich noch im Totholz? 

Klar, auch unsere Insekten verstecken sich hier gern. Dazu graben sie teilweise Gänge und Kammern in das Totholz und hoffen, dass sie hier nicht gefunden werden. 

 

Lecker – Totholz als Nahrungsquelle: 

Totholz bietet Nahrung für Pilze, Moose und Flechten und viele weitere Organismen. Durch Bakterien und Pilze wird das Holz zersetzt und in nährstoffreiche Substanzen umgewandelt. Ganz zur Freude der Holzwespe.

Sie und viele weitere Insekten ernähren sich von diesen Mikroorganismen oder aber auch von dem Holz selbst. Auch Wirbellose, wie der Tausendfüßler oder einige Schneckenarten ernähren sich von den Mikroorganismen. Und zu guter Letzt profitieren auch die Vögel von den Insekten auf dem Totholz. Sie machen sich im Totholz auf Nahrungssuche nach Insekten oder Larven.

Biene auf einer Lavendelblüte

Ein ewiger Kreislauf im Ökosystem

Totholz spielt eine wichtige Rolle im Nährstoffkreislauf des Waldes. Während sich das Holz zersetzt, werden Nährstoffe freigesetzt und gelangen zurück in den Boden. Dazu zählt zum Beispiel Zellulose, aber auch Mineralstoffe, organische Säuren, Vitamine und Stickstoff werden freigesetzt. Durch diesen nährstoffreichen Boden, der schlussendlich entsteht, wird das Wachstum neuer Pflanzen unterstützt und all dies trägt zur Gesundheit und zur Biodiversität des gesamten Ökosystems bei. Das Totholz dient somit als eine Art natürlicher Dünger und verleiht dem Wald neue Vitalität.

Biene auf einer Lavendelblüte

Totholz kann noch viel mehr 

Totholz als wichtiger Erosionsschutz

Erosion ist ein natürlicher Prozess, bei dem Bodenpartikel durch Wasser oder Wind an andere Orte transportiert werden. Durch diesen Prozess wird die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigt und die Landschaft deutlich verändert. Und da kommt unser Totholz ins Spiel: Es ist ein natürlicher Erosionsschutz! Totholz bildet eine physische Barriere auf dem Waldboden. Dadurch fließt das Oberflächenwasser langsamer ab und weniger Bodenpartikel werden abgeschwemmt. Vor allem in Hanglagen oder in für Erdrutsche anfälligen Gebieten ist Totholz besonders wertvoll. Durch Totholz wird die Stabilität des Bodens verbessert und Erosionsereignisse können minimiert werden. 

 

Humusaufbau durch Totholz

Und was passiert nun mit dem Totholz, wenn es irgendwann vollständig zersetzt ist? Totholz trägt einen großen Beitrag zum Humusaufbau bei. Humus ist eine organische Komponente des Bodens und besteht aus zersetztem tierischem oder pflanzlichem Material. Dazu zählt auch Totholz. Wird es zersetzt, entstehen organische Materialien, welche in den Boden eingearbeitet werden und somit zum Humusaufbau führen. Die Zersetzung wird durch Mikroorganismen vorangetrieben. Dabei entstehen weitere organische Abfallprodukte und mehr Humus kann aufgebaut werden. Aber auch die verbesserte Bodenstruktur durch Totholz ist von Bedeutung. Durch Totholzpartikel kann die Bodenbelüftung und die Wasserhaltefähigkeit verbessert werden. Dadurch können weitere Pflanzen und Mikroorganismen wachsen und organische Abfallprodukte herstellen oder selbst irgendwann zum Humusaufbau beitragen. 

Die Geschichten, die uns das Totholz erzählt

Totholz erzählt uns Geschichten. Ob ein mächtiger, umgestürzter Baumstamm oder ein kleiner Ast, jedes Stück Totholz kann uns eine Geschichte über die vergangenen Zeiten im Wald erzählen. Die Ringe eines Baumes können uns viel über die klimatischen Bedingungen der Vergangenheit erzählen. Aber auch die Spuren von Insekten, Pilzen und vielen weiteren Organismen zeigen uns die biologische Vielfalt und die ökologischen Prozesse des Waldes. Totholz erinnert uns daran, dass Tod und Leben in der Natur miteinander verbunden sind und dass wir viel aus der Vergangenheit lernen können. 

 

Totholz in deinem Beet: Ein gestalterischer Akzent und eine Investition in die Artenvielfalt

Bevor ihr also das nächste Mal einen toten Baum in eurem Garten fällt, solltet ihr abwägen, ob ihr ihn nicht erhalten und die dort lebenden Arten schützen könnt. Wenn es keinen anderen Weg gibt, kann das Holz auch im Beet weiter als Lebensraum dienen und sogar gestalterische Akzente setzen.

Wichtig ist: Unbehandeltes Holz, das aus seiner Ursprungsformation gelöst wurde, hat einen geringeren ökologischen Wert als Totholz, das in seiner natürlichen Umgebung verbleibt. Dennoch sollte der Mehrwert für die Natur nicht unterschätzt werden. So bietet Totholz, das direkt in ein Beet integriert wird, einen Lebensraum für zahlreiche Arten. Pilze und Lebewesen können so das Holzmaterial zersetzen und schaffen daraus schließlich Humus, während Vögel, Wildbienen und andere Insekten ihre Nester und Bruthöhlen bauen.

Unser Fazit: Totholz hat also viel mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick denkt

Wie ihr gemerkt habt, ist Totholz deutlich mehr als nur ein abgestorbener Baumstumpf oder ein verwitterter Ast. Es nimmt eine wichtige Rolle im Kreislauf des Waldes ein und bietet vielen Lebewesen Nahrung oder einen sicheren Lebensraum vor natürlichen Feinden oder dem Wetter. Es schützt aber auch uns Menschen, indem es die Bodenqualität verbessert und einen natürlichen Erosionsschutz bildet. Der Schutz von Totholz ist ein wichtiger Schritt in Richtung Erhalt der Biodiversität und Artenvielfalt. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass diese wertvollen Biotope erhalten bleiben. #ichundmeinholz

ARTENPOST

DU WILLST WISSEN, WAS AUF DEINER BLÜHWIESE & CO. GERADE LOS IST?

Artensterben – wieso, weshalb, warum?

Artensterben – wieso, weshalb, warum?

Ein summender Bienenschwarm, der über eine Blühwiese fliegt und Nektar sammelt, eine fleißige Hummel, die vor sich hin brummt und ein Schmetterling, der seine Fühler nach einer Kornblume ausstreckt – all das und noch viel mehr ist Artenvielfalt.

Doch die Artenvielfalt nimmt seit Jahren ab und das Artensterben und die Zerstörung von Lebensräumen nimmt seit langem zu. Aber was genau bedeutet Artenvielfalt und Biodiversität eigentlich und welche Gründe gibt es für die schwindende Artenvielfalt und welche Folgen entstehen aus dem Verlust der Arten? All diese Fragen und Möglichkeiten, die jeder einzelne von uns für den Erhalt der Biodiversität ergreifen kann, haben wir in diesem Artikel für Dich zusammengefasst. 

Bienen, Hummeln & Co. - mit Blühwiesen bieten wir den fleißigen Brummern einen wichtigen Rückzugsort.

Bienen, Hummeln & Co. – mit Blühwiesen bieten wir den fleißigen Brummern einen wichtigen Rückzugsort.

Was bedeutet Artenvielfalt und Biodiversität?

Artenvielfalt – ein häufig genutzter Begriff, aber was steckt eigentlich genau dahinter? Artenvielfalt bezieht sich auf die Anzahl und Vielfalt der Arten auf der ganzen Welt. Ohne dieses perfekt harmonisierende Gleichgewicht kann das Leben, so wie wir es kennen, nicht stattfinden. Denn: Die Artenvielfalt ist ein entscheidender Faktor für die Stabilität und Gesundheit von Ökosystemen. Je höher die Artenvielfalt ist, desto widerstandsfähiger ist das Ökosystem gegen Störungen und umso besser kann es seine Funktionen wie die Sauerstoffproduktion, die Wasserreinigung und die Bestäubung von Pflanzen erfüllen. 

 

Die Artenvielfalt lässt sich unter dem Oberbegriff der Biodiversität zusammenfassen. Die Biodiversität bezieht sich auf die gesamte Vielfalt des Lebens und lässt sich unterteilen in die genetische Vielfalt, in die Artenvielfalt und in die Vielfalt der Ökosysteme. 

Eine hohe Biodiversität bedeutet ein ausgewogenes Zusammenspiel der verschiedenen Arten und ermöglicht die perfekte Anpassung an Veränderungen im Klima und in der Umwelt. Und nicht nur das: Sie ist die Grundlage für viele unserer Ressourcen wie Nahrung und verschiedene Rohstoffe. Der Verlust an Biodiversität und insbesondere der Artenvielfalt führt somit nicht nur zu weniger Blütenpracht in unseren Landschaften, sondern stellt auch eine ernsthafte Bedrohung für die menschliche Existenz dar. Die “Rote Liste der gefährdeten Arten Deutschlands”, die von der Bundesanstalt für Naturschutz veröffentlicht wurde, zeigt, dass fast ein Drittel der in Deutschland heimischen Arten gefährdet oder bereits ausgestorben ist. Weitere Statistiken, wie zum Beispiel die Krefelder Studie, haben gezeigt, dass seit 1989 76% der Fluginsekten-Biomasse zurückgegangen ist und insgesamt 40% der Insektenarten weltweit vom Aussterben bedroht sind (Biological Conservation 2019). 

 

In der heutigen Zeit sind sowohl die Artenvielfalt als auch die Biodiversität gefährdet. Die Geschwindigkeit des Artensterbens ist alarmierend und hat weitreichende Folgen für uns Menschen. Umso wichtiger also, dass wir uns mit den Gründen dafür beschäftigen und Maßnahmen für unsere heimischen Arten ergreifen.

Bienen, Hummeln & Co. - mit Blühwiesen bieten wir den fleißigen Brummern einen wichtigen Rückzugsort.

Gründe für den Verlust der Artenvielfalt

Doch warum kommt es eigentlich zum Artensterben?
Einer der Hauptgründe ist die Habitatzerstörung. Durch uns Menschen und unsere Aktivitäten wie die Urbanisierung und die Abholzung von Wäldern wird der natürliche Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen verändert oder gar zerstört. Der Mensch rodet Wälder, um mehr Platz für Flächen zur Bebauung zu schaffen oder es werden Feuchtgebiete trockengelegt und Grünflächen in Städten werden bebaut. Viele Tiere und Pflanzen verlieren dadurch ihren Lebensraum und können ohne diesen nicht mehr überleben. 

Ein weiterer kritischer Faktor ist auch hier der Klimawandel. Durch die Erderwärmung sind bereits jetzt weitreichende Folgen für die Umwelt entstanden. Die Temperaturen steigen, die Wettermuster ändern sich und die Meeresspiegel steigen seit Jahren immer weiter. All dies sorgt für extreme Lebensbedingungen für unsere Arten und nicht alle schaffen es, unter diesen veränderten Bedingungen zu überleben. Das sieht man vor allem in der Polarregion oder an Korallenriffen, in denen die Erderwärmung und der steigende Wasserspiegel den Tieren zunehmend zu schaffen machen.

Und damit ist unsere Liste der vielen Gründe für den Verlust der Artenvielfalt leider noch nicht vorbei. Durch unsere Umweltverschmutzung sterben leider weitere Arten. Giftige Chemikalien gelangen in unsere Umwelt und oft auch in Wasserquellen und können so direkt ein ganzes Ökosystem stark schädigen. Aber bei dem Thema geht es nicht nur um Chemikalien: Zur Umweltverschmutzung zählt auch der Plastikmüll, der Tag für Tag in den Ozeanen landet. Dieser ist oft eine tödliche Gefahr für die Lebewesen im Meer, da sie ihn oft mit Nahrung verwechseln. 

Bleiben wir einmal beim Meer: Auch Überfischung und am Land auch Überjagd stellen ein Problem für unsere Arten dar. Durch Überfischung sind die Bestände einiger Fischarten bereits kritisch zurückgegangen und die Jagd auf seltene Tiere als Trophäen führt zu einer kritischen Bedrohung der gejagten Arten.

Ein weiteres Thema sind die invasiven Arten: Invasive Arten sind nicht heimische Tiere oder Pflanzen, die in neue Gebiete eingeführt werden. Das geschieht zum Beispiel per Seeweg auf Schiffen. Die invasiven Arten verdrängen die heimischen Arten oder übertragen Krankheiten und stören so auf erhebliche Weise das Ökosystem. Oftmals haben die invasiven Arten keine natürlichen Feinde in den neuen Regionen und können dann schnell unkontrolliert wachsen und sich weiter ausbreiten und so immer weiter das Ökosystem stören. 

Wie man merkt, gibt es leider viele Gründe für den Verlust der Artenvielfalt und Biodiversität und diese hängen auch immer miteinander zusammen. Das Problem ist sehr komplex und wenn man so etwas liest, hat man das Gefühl, dass man als Mensch Schuld an alledem ist. Aber wir Menschen sind auch diejenigen, die etwas ändern können und unsere heimische Artenvielfalt retten können und ihr wieder einen Lebensraum bieten können. 

Bienen, Hummeln & Co. - mit Blühwiesen bieten wir den fleißigen Brummern einen wichtigen Rückzugsort.

Welche Folgen hat das Artensterben für uns Menschen?

Das Artensterben hat nicht nur direkte Auswirkungen auf die betroffenen Arten selbst, sondern beeinflusst auch unsere Wirtschaft, Kultur und Umwelt. Die Folgen sind also deutlich weitreichender als man auf den ersten Blick vermutet.
Zu den Folgen des Artensterbens zählt der Verlust der Ökosystemdienstleistungen. Einige unserer Arten, wie zum Beispiel die Bienen, sind als Bestäuber für die heimischen Pflanzen unerlässlich. Ohne diese Bestäubung leidet die Nahrungsmittelproduktion durch einen drastischen Rückgang der Ernteerträge. 84% der deutschen Nutzpflanzen sind laut CORDIS 2016 von Fremdbestäubung abhängig. Ein weiteres Beispiel für Ökosystemdienstleistungen sind Würmer und andere Bodenorganismen: Sie machen unseren Boden fruchtbar und sind dadurch ein wichtiger Teil des Pflanzenwachstums.
Eine weitere Folge ist der Verlust der Nahrungssicherheit. Viele der Arten, die vom Aussterben bedroht sind, sind ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. So kommt es durch die Überfischung zu einem Verschwinden von Fischarten, welcher ein wichtiger Proteinlieferant für viele Menschen sind.
Die kulturelle Bedeutung der Arten ist ebenso nicht zu vernachlässigen. Viele Gemeinschaften auf der ganzen Welt haben tiefe kulturelle Verbindungen zu bestimmten Tieren und Pflanzen. Wenn diese verschwinden, kann das weitreichende Folgen auf die kulturelle Identität dieser Gemeinschaften haben.
Durch das Artensterben zeigen sich schlussendlich auch wirtschaftliche Folgen. Einige Branchen, wie die Fischerei oder der Tourismus, sind direkt von der Biodiversität abhängig. Ein Rückgang der Artenvielfalt führt zu wirtschaftlichen Einbußen und zum Verlust von Arbeitsplätzen.
Der Verlust der Artenvielfalt ist also nicht nur ein ökologisches Problem, sondern auch ein soziales, kulturelles und wirtschaftliches Problem. Die Erhaltung der Biodiversität wird, unter Anbetracht dieser Tatsachen, immer wichtiger.

Was können wir gegen das Artensterben machen?

Bei diesen alarmierenden Gründen und Folgen des Artensterbens gibt es bereits Fortschritte und Lösungsansätze zur Förderung der Artenvielfalt. Durch gezielte Maßnahmen wie Naturschutzgebiete oder die Renaturierung von Flächen, Flüssen und Feuchtgebieten kann der Biodiversitätsverlust verlangsamt oder gar gestoppt werden, wenn wir viele, langfristige und qualitative Habitate schaffen. Auch eine Reduzierung des Verbrauchs von Ressourcen und eine Umstellung auf erneuerbare Energien können dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und die Biodiversität zu erhalten.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist eine nachhaltige Landwirtschaft. In Zukunft sollten keine großen Flächen mehr gerodet werden, um Monokulturen anzubauen, sondern Techniken wie die Agroforstwirtschaft oder Permakultur können angewendet werden. Diese fördern die Biodiversität und sind gleichzeitig produktiv.
Die Bildung spielt eine weitere Schlüsselrolle beim Erhalt der Artenvielfalt. Durch ein größeres Bewusstsein für die Ursachen des Artensterbens können die richtigen Maßnahmen für unsere Biodiversität ergriffen werden und jeder kann seinen eigenen Teil leisten.
Ein Schritt, der mittlerweile auch oft Anwendung findet, ist die Durchsetzung von Gesetzen und Vorschriften. Gesetze, die zum Beispiel den Handel mit bedrohten Arten verbieten, reduzieren die Bedrohungen für die Biodiversität direkt.
Wir von Artenglück kämpfen auch jeden Tag für den Erhalt unserer heimischen Arten, indem wir Blühwiesen anlegen, Wälder aufforsten und Feldvogelfenster in Getreidefeldern anlegen. Dadurch schaffen wir einen Lebensraum und Nahrungsmittel für die regionale Artenvielfalt. Auch Du kannst Teil dieser Naturschutzprojekte sein. Bei Artenglück kannst Du Pate für ein Naturschutzprojekt werden und so den Arten direkt vor Deiner Haustür einen neuen Lebensraum geben. Schaue Dir dazu gerne unsere Patenschaften an und mache einen ersten Schritt in Richtung Erhalt der Biodiversität.

Bienen, Hummeln & Co. - mit Blühwiesen bieten wir den fleißigen Brummern einen wichtigen Rückzugsort.

Wichtig ist: Wir müssen uns bewusst machen, dass unser Handeln direkte Auswirkungen auf die Artenvielfalt hat und dass es notwendig ist, sich gemeinsam für den Schutz der Biodiversität zu engagieren.

Ob Du als Privatperson oder direkt das Unternehmen, für welches Du arbeitest – das Engagement von jedem und jeder hat einen entscheidenden Einfluss auf die Biodiversität und damit Deinen eigenen Lebensraum. Auch indem ihr Prozesse und Produkte nachhaltiger gestaltet und Euch – zum Beispiel mit unseren Blühwiesen – für den Schutz von Ökosystemen und Arten einsetzt. 

Nichts da mit “nur ein Tropfen auf den heißen Stein” –  jedes Engagement für den Naturschutz zählt und trägt dazu bei, einen positiven Wandel für unsere Umwelt zu bewirken. Durch unser kontinuierliches Handeln setzen wir ein Zeichen und können gemeinsam einen wesentlichen Unterschied ausmachen.

ARTENPOST

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