Warum der Regenwurm Regenwurm heißt und wieso er den besten Dünger auf der Welt produziert

Man sieht ihn selten, eigentlich nur wenn man mit einem Spaten den Boden umgräbt oder wenn es regnet. Aber warum ist das so? Wieso versteckt er sich lieber unter der Erde und kommt dann hoch an die Erdoberfläche wenn es regnet? Was der Regenwurm sonst noch so besonders macht, erfährst du in diesem Beitrag.

Der Aufbau eines Regenwurm-Körpers

Über den Regenwurm ranken sich so einige Märchen. So auch, dass Teile eines abgetrennten Regenwurms eigenständig weiterleben können. 

Das ist leider nicht ganz so wahr. Allerdings stimmt es, dass wenn der Hinterteil abgetrennt wurde, dieser wieder von alleine nachwachsen kann. Allerdings nur dann, wenn keine der lebenswichtigen Organe, die sich im vorderen Teil des Wurms befinden, zerstört wurden.

Generell besteht der Regenwurm Körper aus zylindrischen Segmenten, die minimal mit Borsten bedeckt sind. Die Borsten funktionieren dabei wie Spikes, die sich im Boden verankern. Je älter ein Regenwurm, desto mehr Segmente kommen hinzu. Sodass der Regenwurm solange wächst, bis er ca. 160 Segmente lang ist. So erreichen die in Deutschland verbreiteten Tau- und Kompostwürmer im Durchschnitt eine Körperlänge von 6-35cm. Insgesamt gibt es 3.000 Arten, wovon manche sogar bis zu 3m lang werden können.

In seinem schlauchartigen Körper befinden sich Längs- und Ringmuskeln, mit denen er sich fortbewegt. Zieht er die Längsmuskeln zusammen wird er dick und kurz. Mit den Ringmuskeln wird er dünn und lang. Durch das abwechselnde Zusammenziehen und Strecken bewegt er sich vorwärts. 

Wo ist der Regenwurm zu finden?

Natürlich im Boden – aber in welchem? Sie bevorzugen lockere und feuchte Böden. Damit der Schleimmantel nicht zerstört wird, darf der pH-Wert der Erde nicht niedriger als 3,5 sein. Am aktivsten sind die Würmer im Frühjahr und im Herbst, da hier die Temperaturoptimum bei etwa 10-15 Grad Celsius liegt. Wird es ihnen im Winter zu kalt oder im Sommer zu warm, verziehen sie sich tief zurück in die Erde und halten eine Art Winter- oder Sommerschlaf. Übrigens sind in einem Quadratmeter Boden durchschnittlich etwa 100 Regenwürmer zu finden!

Was macht der Regenwurm überhaupt?

Er gräbt kleine lange Gänge im Boden, in denen er die Wände mit Pflanzenmaterial dekoriert. Er tapeziert sie mit seinem Schleim und lässt die Pflanzen von Bodenorganismen verdauen. Er ist der wohl beliebteste Untermieter des Gartens

Nachdem die Pflanzen zersetzt sind, kann er die übrig gebliebenen Krümel fressen. Dabei frisst er auch die Erde, Bakterien und Pilze, die in seinem Körper weiterarbeiten und den besten Kompost der Welt herstellen

Doch nicht nur wegen des Kompost ist der Regenwurm so wertvoll für den Boden. Durch seine Gänge belüftet und lockert der Regenwurm den Boden. Somit kann das Wasser besser vom Boden aufgenommen werden und einfacher an die Wurzeln weitergeleitet werden. Seine Gänge können dabei bis zu sieben Meter in die Tiefe gehen. Er bohrt sich regelrecht in den Boden und drückt dabei das 50-60 fache seines eigenen Körpergewichts nach oben. Damit gehört der Regenwurm zu den stärksten Tieren der Welt. 

Regenwurm – Männlich oder Weiblich

Regenwürmer sind Zwitter. Das heißt alle besitzen sowohl männliche Geschlechtsteile, als auch weibliche. Sie befruchten sich nicht selbst, sondern kommen zur Paarung nachts an die Erdoberfläche, wo zwei Würmer als Männchen agieren und sich gegenseitig ihre Samentaschen befüllen. Die Paarung dauert oft mehrere Stunden.

Am verdickten Gürtel, vorne am Kopf, bildet sich danach ein Schleimring, der weiter Richtung Eierstöcke wandert und Eier mitnimmt. Kommt der Schleimring mit den Eiern an den Samentaschen vorbei, so werden diese befruchtet. Nach der Befruchtung streift der Regenwurm den Schleimring ab, der zu einem zitronenförmigen, 0,5 cm großem Kokon wird. Pro Begattung können bis zu 140 dieser Kokons entstehen, aus denen neue Regenwürmer schlüpfen. Je nach Bodentemperatur und Regenwurmart dauert es zwischen 16 und 120 Tagen, bis die Regenwürmer schlüpfen. 

Die typische Lebensdauer eines Regenwurms in der Natur beträgt 2 Jahre.

Regenwurm – ein reger Wurm

Bis zum 16. Jahrhundert hieß er noch reger Wurm, weil er ununterbrochen arbeitet und frisst. Der Name kommt also entgegen verbreiteter Meinungen nicht daher, dass er bei Regen an die Erdoberfläche kommt. Er mag es zwar feucht im Boden, aber Wasser mag er eigentlich so gar nicht. Dieses nimmt ihm nämlich in seinen Gängen den Sauerstoff. Durch die Vibration kommt er an die Oberfläche, um auf Wanderschaft zu gehen und Sexualpartner zu finden. Diesen Trick nutzen auch Angler, um Regenwürmer als Köder zu sammeln.

Der Klimawandel macht auch dem Regenwurm zu schaffen

Die Körpertemperatur der Regenwürmer wird durch die Umgebungstemperatur bedingt. Durch den Klimawandel hervorgerufene Temperatursteigerungen führen also bei den Regenwürmern zu einer erhöhten Körpertemperatur. Dies ruft wiederum eine erhöhte Atemfrequenz sowie einen erhöhten Energieaufwand hervor. Um diesen zu kompensieren müssen die Regenwürmer mehr Nahrung aufnehmen oder energiereichere Nahrung zu sich nehmen. Beides erweist sich als nur schlecht umsetzbar. Wenn dann auch noch eine erhöhte Trockenheit vorliegt, wird es für die Regenwürmer sehr schwer. Aus diesen Gründen ist leider zu erwarten, dass es zu deutlichen Veränderungen bei den Regenwurmgemeinschaften sowie bei den von ihnen beeinflussten Ökosystemleistungen geben wird.

ARTENPOST

DU WILLST WISSEN, WAS AUF DEINER BLÜHWIESE & CO. GERADE LOS IST?

Cookie Consent mit Real Cookie Banner