Was macht einen guten Nachhaltigkeitsbericht (CSR-Bericht) aus?
Wie erstelle ich eigentlich einen guten Nachhaltigkeitsbericht? In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt, spielen Nachhaltigkeitsberichte eine entscheidende Rolle für Unternehmen oder Organisationen. Was ein Nachhaltigkeitsbericht überhaupt ist, worauf es bei einem guten Bericht ankommt und was du sonst noch alles rund um das Thema wissen musst – das erfährst Du jetzt!
Das sind die Fragen, die wir Dir in diesem Artikel beantworten werden:
Was ist ein Nachhaltigkeitsbericht?
Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich zunächst ein Blick auf die Definition von CSR.
CSR steht für Corporate Social Responsibility, zu Deutsch Unternehmenssozialverantwortung oder auch Unternehmensverantwortung. Es bezieht sich auf die freiwilligen Bemühungen von Unternehmen, über ihre gesetzlichen Verpflichtungen hinauszugehen und sozial und ökologisch verantwortlich zu handeln. CSR beinhaltet die Integration sozialer und Umweltbelange in die Geschäftspraktiken und Entscheidungsprozesse eines Unternehmens. Ziel ist es, positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt zu erzielen und gleichzeitig nachhaltige Geschäftsergebnisse zu erzielen.
Nachhaltigkeitsberichte sind ein wichtiges Instrument im Rahmen von CSR. Diese Berichte sind Dokumente, die von Unternehmen veröffentlicht werden, um ihre Bemühungen und Leistungen in Bezug auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit offenzulegen. In Nachhaltigkeitsberichten werden Informationen über Umweltauswirkungen, soziale Initiativen, ethisches Geschäftsverhalten, Mitarbeiterengagement und andere Aspekte der sozialen Verantwortung eines Unternehmens dargestellt.
Wie du merkst, sind beide Konzepte eng miteinander verknüpft und dienen dazu, das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen zu fördern.
Was sind die Vorteile von Nachhaltigkeitsberichten?
Nachhaltigkeitsberichte machen nur zusätzliche Arbeit und bringen nichts? Bei diesem Gedanken möchten wir Dich gern vom Gegenteil überzeugen. Denn die Berichte bringen eine Reihe von Vorteilen mit sich und stellen eine Chance für Dein Unternehmen dar, um u. a. ökologische, soziale und ökonomische Ziele gleichermaßen zu betrachten, zu planen und zu erreichen und damit insgesamt noch erfolgreicher zu werden.
1. Marktvorteile:
Endkunden und die Gesellschaft werden immer mehr für ökologische und soziale Themen sensibilisiert. Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsleistung dokumentieren, können sich von Mitbewerbern abheben und neue Kunden anziehen.
2. Mitarbeitermotivation:
Nachhaltigkeitsberichte dienen auch der Information und Motivation für Mitarbeiter. Die Transparenz und Hervorhebung des positiven Beitrags, den Dein Unternehmen leistet, können dazu führen, dass Deine Mitarbeiter stärker hinter Deinem Unternehmen stehen und folglich motivierter sind.
3. Transparenz schaffen & Gutes tun:
Durch die Berichterstattung kannst Du Vertrauen und Glaubwürdigkeit gegenüber Deinen Stakeholdern gewinnen und transparent Deine Verantwortung offenlegen – ganz nach dem Motto „Tue Gutes und sprich darüber“, das auch wir bei Artenglück leben. Gleichzeitig hast Du auch noch einen echten positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt – klingt doch super, oder?
4. Zielerreichung: Unternehmen setzen sich in ihren Nachhaltigkeitsberichten oft konkrete Ziele und Kennzahlen, um ihre CSR-Bemühungen zu messen und zu überwachen. Dies hilft ihnen, Fortschritte zu verfolgen und ihre Ziele zu erreichen.
5. Dialog mit Stakeholdern: CSR und Nachhaltigkeitsberichte sind eng mit den Erwartungen und Bedürfnissen der Stakeholder verknüpft, darunter Kunden, Investoren, Mitarbeiter, Lieferanten und die Gemeinschaft. Nutze diese Berichte, um mit Deinen Stakeholdern in einen Dialog zu treten und Dein Engagement für nachhaltige Praktiken zu demonstrieren. So könnt Ihr bspw. gemeinsam diskutieren, was nachhaltiges Wirtschaften konkret für Dein Unternehmen bedeuten sollte.
6. Verbesserungspotenzial:
Ein Bericht kann Dir dabei helfen, Verbesserungspotenzial zu erkennen und Umwelt- und soziale Risiken besser zu identifizieren. Dadurch kann Dein Unternehmen dann gleichzeitig proaktiv Maßnahmen ergreifen, um Reputationsrisiken zu minimieren, finanzielle Stabilität zu gewährleisten und sich auf zukünftige Entwicklungen vorzubereiten.
Allgemein gilt aber natürlich: Für Dich von Vorteil ist der Bericht nur, wenn Dein Unternehmen auch wirklich etwas Essentielles zu berichten hat. Falls Du noch auf der Suche nach einem passenden Engagement für Dein Unternehmen für ökologische Nachhaltigkeit bist, schau doch mal auf unserer Website vorbei. Wir bieten regionale Naturschutzmaßnahmen wie die Pflanzung von Blühwiesen an, die zur Biodiversitätsförderung beitragen (siehe Bild). Gleichzeitig unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen, indem wir per Dashboard u.a. Forschungsdaten zum Mehrwert unserer Naturschutzprojekte bereitstellen und helfen Dir dabei, Dein Engagement transparent und nahbar gegenüber Deinen Stakeholdern zu kommunizieren.
Wer ist eigentlich berichtspflichtig?
Bislang waren nur Unternehmen von öffentlichem Interesse (also börsennotierte Unternehmen, Banken und Versicherungsgesellschaften) mit mehr als 500 Beschäftigten über die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) verpflichtet, über ihre Nachhaltigkeit Bericht zu erstatten.
Am 5. Januar 2023 ist nun jedoch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in Kraft getreten, die schrittweise ab 2024 alle Unternehmen in der Europäischen Union zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Mit dieser Richtlinie müssen Unternehmen künftig umfassender und nach einheitlicheren Maßstäben berichten. Demnach soll in Nachhaltigkeitsberichten künftig standardisierter offengelegt werden, wie ein Unternehmen gesellschaftlichen Anforderungen in Hinblick auf Umweltschonung, Achtung der Menschenrechte, Arbeitnehmerschutz, Korruptionsbekämpfung usw. nachkommt.
Betroffen sind:
Ab 2024: Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeiter*innen (gemäß der NFRD)
Ab 2025: alle anderen bilanzrechtlich großen Unternehmen
Ab 2026: kapitalmarktorientierte KMU
Ab 2028: Nicht-EU-Unternehmen mit Niederlassungen
3 Tipps – Worauf kommt es bei einem guten Nachhaltigkeitsbericht an?
1. Einfachheit und Klarheit: Viele lesen vor allem Überschriften, Zusammenfassungen und Grafiken. Es ist also sinnvoll, Deinen Bericht so übersichtlich, grafisch aufbereitet und leicht verständlich wie möglich zu gestalten. Fokussiere Dich auf das Wesentliche, fasse Dich kurz und mache Deinen Bericht nachvollziehbar für Dritte.
2. Zielgruppe festlegen: Vor Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts empfehlen wir, Dir gut zu überlegen, welche Stakeholder Du in Deinem Bericht vorrangig ansprechen möchtest. Denn so kann Dir eine zielgruppengerechte Ansprache gelingen und Du kannst die Vorteile, die ein Nachhaltigkeitsbericht mit sich bringt, für Dein Unternehmen optimal ausschöpfen.
3. Prüfe Deinen Bericht: Die externe Prüfung Deines Berichts durch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften erhöht die Glaubwürdigkeit und vermeidet Greenwashing. Im Kontext der CSRD wird es wohl auch eine Prüfungspflicht geben.
Gibt es eine Vorlage für Nachhaltigkeitsberichte?
Nachhaltigkeitsberichte können unterschiedlich aufgebaut sein und bislang gibt es verschiedene nationale und internationale Standards, an denen sich Unternehmen richten können.
Beispiele sind:
- EMAS-Standard,
- ISO 26000,
- UN-Global-Compact-Standard (UNGC),
- Global-Reporting-Initiative-Standard (GRI)
- und der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK).
Im Kontext der bevorstehenden CSR-Berichtspflicht soll eine Einheitlichkeit in der Berichterstattung gewährleistet werden. Deshalb wird aktuell an den sogenannten European Sustainability Reporting Standards (ESRS), also einheitlichen, europäischen Standards gearbeitet.
Falls Du dennoch im Moment auf der Suche nach einem konkreten Leitfaden für Deine Nachhaltigkeitsberichtserstattung bist, kannst Du Dir z. B. den des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) hier herunterladen.
Wir möchten Dir dennoch die wichtigsten Punkte vorstellen, die Dein Nachhaltigkeitsbericht AUF JEDEN FALL enthalten sollte.
Welche Themen sollte ein Nachhaltigkeitsbericht beinhalten?
Konkrete Ziele, Maßnahmen und Zeiträume
Was leistet Dein Unternehmen bereits zu der Vision der Nachhaltigkeit und was will es noch leisten? Diese Frage solltest Du in Deinem Nachhaltigkeitsbericht beantworten, indem Du konkrete Ziele formulierst sowie zentrale Aktionen und Maßnahmen beschreibst, die Du zur Zielerreichung durchführen möchtest. Die Festlegung von Kennzahlen und Beobachtung dieser über mehrere Jahre hinweg hilft dabei, den Erfolg Deiner Maßnahmen kontrollieren und bewerten zu können. Gib dabei konkrete Zeiträume an, um Deinen Bericht so aussagekräftig wie möglich zu machen.
Die Themen
Wie Du Deinen Nachhaltigkeitsbericht konkret gestaltest, ist aktuell Dir überlassen, da es wie gesagt noch keine einheitlichen Standards gibt. Hier jedoch ein paar Inhalte, an denen Du Dich orientieren kannst:
- Unternehmensvorstellung:
Darstellung von Vision, Strategie, Unternehmenspolitik und der Unternehmensleistungen
- Soziale Leistung:
Chancengleichheit für die Mitarbeitenden bzw. für soziale und ethnische Minderheiten, Gleichstellung der Geschlechter, Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, etc.
- Umweltleistung:
Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, Wahrung der biologischen Vielfalt, etc.
Die Umweltleistung kann dabei bspw. durch Kennzahlen wie Energieverbrauchsdaten oder CO2-Emissionen angegeben werden.
- Governance-Themen:
Korruptionsbekämpfung, politisches Engagement des Unternehmens, Lobbying-Aktivitäten, Rolle der Aufsichtsorgane des Unternehmens, etc.
- Wirtschaftliche Leistung:
Darstellung der ökonomischen Situation und Verantwortung des Unternehmens durch finanzielle Kennzahlen und Darstellung von Investitionen in nachhaltige Projekte. Dieser Teil zeigt, wie Dein Unternehmen wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer und ökologischer Verantwortung verbindet.
Fazit
Während Nachhaltigkeitsberichte aktuell nur für Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Beschäftigten verpflichtend sind, ändert sich das ab dem Jahr 2024 aufgrund der CSRD auch für alle anderen Unternehmen schrittweise. Das Thema wird daher für uns alle immer relevanter.
In Nachhaltigkeitsberichten dargestellt werden die sozialen, ökonomischen und vor allem ökologischen Fortschritte und Bemühungen eines Unternehmens. Die Berichte fördern nicht nur Transparenz, sondern können dem Unternehmen u. a. auch starke Wettbewerbsvorteile verschaffen. Eine einheitliche Vorlage bzw. einheitliche Standards zur Berichterstellung gibt es bislang nicht, daran wird noch gearbeitet. Dennoch gibt es eine Handvoll internationaler und nationaler Standards, an denen man sich orientieren kann.
Wir haben Dir außerdem gezeigt, welche Themen in einem Bericht eingebunden werden sollten und was es sonst noch für Tipps & Tricks gibt und hoffen, dass wir damit etwas Licht ins Dunkel bringen konnten!
Unser abschließender Tipp:
Wenn Du nach Beispielen für erfolgreiche Nachhaltigkeitsberichte suchst, dann schau doch mal bei dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) vorbei. Das IÖW veröffentlichte zusammen mit der Unternehmensvereinigung future bereits zahlreiche Rankings von Nachhaltigkeitsberichten verschiedener Unternehmen und hebt dabei überzeugende Elemente hervor. Über die Website des IÖW kannst du dir die gesamten Berichte auch herunterladen und somit von den Besten lernen.
Quellen
Umweltdialog (2021): EU beschließt strengere CSR-Berichtspflicht.
https://www.umweltdialog.de/de/management/Reporting/2021/CSR-Richtlinie-eine-neue-Aera-in-der-Nachhaltigkeitsberichterstattung.php
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, imug Institut für Markt – Umwelt – Gesellschaft (2001): Der Nachhaltigkeitsbericht. Ein Leitfaden zur Praxis glaubwürdiger Kommunikation für zukunftsfähige Unternehmen.
http://www.csr-mittelstand.de/pdf/CSR_Kommunikation_IMUG.pdf
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