- Wie entsteht Totholz?
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- Totholz: Ein unersetzlicher Lebensraum
- Kann man Totholz nur im Wald finden?
- Totholz in Feuchtgebieten
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- Totholz und seine Artenvielfalt
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- Wer findet das beste Versteck im Wald
- Lecker – Totholz als Nahrungsquelle
- Ein ewiger Kreislauf im Ökosystem
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- Totholz kann noch viel mehr
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- Totholz als wichtiger Erosionsschutz
- Humusaufbau durch Totholz
- Die Geschichten, die uns das Totholz erzählt
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- Totholz in deinem Beet: Ein gestalterischer Akzent und eine Investition in die Artenvielfalt
- Unser Fazit: Totholz hat also viel mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick denkt
Ein scheinbar totes Element spielt eine entscheidende Rolle für die Erhaltung der Artenvielfalt: Totholz. Es mag zwar so wirken, als wäre das am Boden liegende Holz einfach nur da, aber Achtung, das täuscht!
Ganz so tot ist dieses Holz nämlich gar nicht.
Tatsächlich ist Totholz ein lebendiger und wichtiger Lebensraum für zahlreiche Pflanzen, Tiere und Pilze. Also aufgepasst, in diesem Blogpost bringen wir das Totholz zum Leben!
Wie entsteht Totholz?
Wenn Bäume oder Teile von Bäumen absterben, entsteht Totholz. Klingt recht logisch, aber wodurch kann das passieren, wenn die Bäume nicht absichtlich zur Holzproduktion gefällt werden? Bäume werden ja bekanntlich sehr alt, aber auch ein Baum kann durch Alterung absterben oder seine Äste verlieren. Auch Schädlinge oder Krankheiten führen dazu. Und natürlich gibt es auch äußere Einflüsse wie Brände oder Stürme. Wer kennt nicht die ganzen Äste auf der Straße oder auf dem Waldboden nach einem starken Sturm? Und auch wenn es so aussieht, als würden die umgefallenen Bäume oder Äste ewig auf der gleichen Stelle im Wald herumliegen, beginnen in dem Moment bereits Zersetzungsprozesse. Diese laufen ganz langsam ab und das Holz wird abgebaut und dem Boden wieder zurückgeführt. Beteiligt daran sind vor allem Mikroorganismen, aber auch Pilze und Insekten.
Totholz kann man in jedem Wald finden, aber vor allem in naturnahen Wäldern, in denen der Mensch nicht eingreift, kommt Totholz in größeren Mengen vor. Hier werden die abgestorbenen Bäume nicht weggeräumt, sondern der natürliche Lebenszyklus der Bäume kann hier ganz ungestört ablaufen und die unzähligen Waldbewohner haben über eine lange Zeit einige Vorteile und Nutzungsmöglichkeiten.
Totholz: Ein unersetzlicher Lebensraum
Wusstet ihr, dass sich in abgestorbenen Teilen von Gehölzen wahre Schätze verbergen? Abgestorbene Baumstämme, Äste und Zweige, die im Wald verbleiben, ermöglichen einer Vielzahl von Organismen, sich dort anzusiedeln und den Wald zu bereichern.
Obwohl man diese als “Totholz” bezeichnet, ist es in Wirklichkeit eine pure Lebensquelle für unzählige Arten. Mit über 1500 Pilzarten, 1400 Käferarten und mehr als 500 Fliegen- und Mückenarten bietet Totholz eine unersetzliche Vielfalt an Lebensräumen – ein wahres Refugium also. Je älter und dicker das Totholz ist, desto wertvoller ist es für die Artenvielfalt.
Kann man Totholz nur im Wald finden?
Schon heute wird in der modernen Landschaftsgestaltung viel Totholz eingesetzt. Vielerorts sieht man naturnahe Gärten. Hier wird oft Totholz integriert, um einen natürlichen Look zu schaffen, aber auch um einen Lebensraum für Insekten und viele andere Tiere zu erstellen. Vielleicht habt ihr aber auch im Park schonmal Totholz gesehen. Gelegentlich gibt es Sitzgelegenheiten oder Spielgeräte aus Totholz. Auch in der grünen Architektur wird Totholz gerne als Element eingesetzt, um Gebäude nachhaltiger zu gestalten.
Totholz in Feuchtgebieten
Bestimmt habt ihr Totholz auch schon einmal in Feuchtgebieten gesehen. Feuchtgebiete sind gekennzeichnet durch fließendes oder stehendes Wasser. Auch hier kannst du Totholz finden und hier gibt es noch weitere Vorteile: Totholz kann die Wasserqualität steigern. Es ist ein natürlicher Filter, der das Wasser reinigt. Und wo wir schon beim Thema Erosion waren: Auch im Wasser ist Totholz ein wichtiger Erosionsschutz, denn durch die verlangsamte Geschwindigkeit des Wasserflusses kann die Ufererosion minimiert werden. Eine weitere Besonderheit in Feuchtgebieten ist der langsamere Zersetzungsprozess von Totholz. Somit kann der Kohlenstoff länger im Holz gebunden werden und wird nicht so schnell in die Atmosphäre freigesetzt.
Totholz und seine Artenvielfalt
Über verschiedene Wege finden Insekten, Vögel, Kleinsäuger und Reptilien in Ästen und Stämmen ein Zuhause. Käfer, zum Beispiel, finden in den Ritzen und Spalten des Totholzes ideale Bedingungen für die Eiablage und die Aufzucht ihrer Larven. Viele seltene und bedrohte Käferarten sind spezialisiert auf Totholz und könnten ohne dieses wichtige Habitat nicht überleben.
So könnt ihr vor allem den Hirschkäfer häufig auf abgestorbenen Baumstämmen beobachten. Deren Larven ernähren sich ausschließlich von Holz, welches sich bereits im Zersetzungsprozess befindet.
Doch auch Spechte, Meisen und Eulen nutzen abgestorbene Baumstämme als Nisthöhlen. Einige Spechtarten können ihre Höhlen nur bauen, wenn genügend Totholz vorhanden ist. Mit ihrem feinen Schnabel können sie in dem vorgeschädigten Holz besonders einfach ihre Höhlen zimmern. Diese bereits fertigen Höhlen dienen dann späteren Bewohnern, wie zum Beispiel Fledermäusen, als sicheres Zuhause.
Wer findet das beste Versteck im Wald?
Viele Tiere verstecken sich im Wald vor ihren natürlichen Feinden. Dafür sind sie ständig auf der Suche nach sicheren Verstecken. Und was könnte einem da besseres einfallen, als unser heiß begehrtes Totholz.
Und wen trifft man hier alles?
Unter anderem Mäuse verstecken sich hier gern vor Raubvögeln, Füchsen oder anderen Raubtieren, welche sie hier nicht sehen können oder nicht in die kleinen Löcher im Totholz passen. Auch Amphibien wie Kröten und Frösche lieben unser feuchtes Totholz vor allem im Sommer. Sie suchen hier zwar auch Schutz vor natürlichen Feinden, aber auch vor der Hitze. Den gleichen Schutz suchen im Sommer auch Schnecken oder Asseln, welche sich sehr über die Feuchtigkeit im Totholz freuen.
Und wen finden wir natürlich noch im Totholz?
Klar, auch unsere Insekten verstecken sich hier gern. Dazu graben sie teilweise Gänge und Kammern in das Totholz und hoffen, dass sie hier nicht gefunden werden.
Lecker – Totholz als Nahrungsquelle:
Totholz bietet Nahrung für Pilze, Moose und Flechten und viele weitere Organismen. Durch Bakterien und Pilze wird das Holz zersetzt und in nährstoffreiche Substanzen umgewandelt. Ganz zur Freude der Holzwespe.
Sie und viele weitere Insekten ernähren sich von diesen Mikroorganismen oder aber auch von dem Holz selbst. Auch Wirbellose, wie der Tausendfüßler oder einige Schneckenarten ernähren sich von den Mikroorganismen. Und zu guter Letzt profitieren auch die Vögel von den Insekten auf dem Totholz. Sie machen sich im Totholz auf Nahrungssuche nach Insekten oder Larven.
Ein ewiger Kreislauf im Ökosystem
Totholz spielt eine wichtige Rolle im Nährstoffkreislauf des Waldes. Während sich das Holz zersetzt, werden Nährstoffe freigesetzt und gelangen zurück in den Boden. Dazu zählt zum Beispiel Zellulose, aber auch Mineralstoffe, organische Säuren, Vitamine und Stickstoff werden freigesetzt. Durch diesen nährstoffreichen Boden, der schlussendlich entsteht, wird das Wachstum neuer Pflanzen unterstützt und all dies trägt zur Gesundheit und zur Biodiversität des gesamten Ökosystems bei. Das Totholz dient somit als eine Art natürlicher Dünger und verleiht dem Wald neue Vitalität.
Totholz kann noch viel mehr
Totholz als wichtiger Erosionsschutz
Erosion ist ein natürlicher Prozess, bei dem Bodenpartikel durch Wasser oder Wind an andere Orte transportiert werden. Durch diesen Prozess wird die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigt und die Landschaft deutlich verändert. Und da kommt unser Totholz ins Spiel: Es ist ein natürlicher Erosionsschutz! Totholz bildet eine physische Barriere auf dem Waldboden. Dadurch fließt das Oberflächenwasser langsamer ab und weniger Bodenpartikel werden abgeschwemmt. Vor allem in Hanglagen oder in für Erdrutsche anfälligen Gebieten ist Totholz besonders wertvoll. Durch Totholz wird die Stabilität des Bodens verbessert und Erosionsereignisse können minimiert werden.
Humusaufbau durch Totholz
Und was passiert nun mit dem Totholz, wenn es irgendwann vollständig zersetzt ist? Totholz trägt einen großen Beitrag zum Humusaufbau bei. Humus ist eine organische Komponente des Bodens und besteht aus zersetztem tierischem oder pflanzlichem Material. Dazu zählt auch Totholz. Wird es zersetzt, entstehen organische Materialien, welche in den Boden eingearbeitet werden und somit zum Humusaufbau führen. Die Zersetzung wird durch Mikroorganismen vorangetrieben. Dabei entstehen weitere organische Abfallprodukte und mehr Humus kann aufgebaut werden. Aber auch die verbesserte Bodenstruktur durch Totholz ist von Bedeutung. Durch Totholzpartikel kann die Bodenbelüftung und die Wasserhaltefähigkeit verbessert werden. Dadurch können weitere Pflanzen und Mikroorganismen wachsen und organische Abfallprodukte herstellen oder selbst irgendwann zum Humusaufbau beitragen.
Die Geschichten, die uns das Totholz erzählt
Totholz erzählt uns Geschichten. Ob ein mächtiger, umgestürzter Baumstamm oder ein kleiner Ast, jedes Stück Totholz kann uns eine Geschichte über die vergangenen Zeiten im Wald erzählen. Die Ringe eines Baumes können uns viel über die klimatischen Bedingungen der Vergangenheit erzählen. Aber auch die Spuren von Insekten, Pilzen und vielen weiteren Organismen zeigen uns die biologische Vielfalt und die ökologischen Prozesse des Waldes. Totholz erinnert uns daran, dass Tod und Leben in der Natur miteinander verbunden sind und dass wir viel aus der Vergangenheit lernen können.
Totholz in deinem Beet: Ein gestalterischer Akzent und eine Investition in die Artenvielfalt
Bevor ihr also das nächste Mal einen toten Baum in eurem Garten fällt, solltet ihr abwägen, ob ihr ihn nicht erhalten und die dort lebenden Arten schützen könnt. Wenn es keinen anderen Weg gibt, kann das Holz auch im Beet weiter als Lebensraum dienen und sogar gestalterische Akzente setzen.
Wichtig ist: Unbehandeltes Holz, das aus seiner Ursprungsformation gelöst wurde, hat einen geringeren ökologischen Wert als Totholz, das in seiner natürlichen Umgebung verbleibt. Dennoch sollte der Mehrwert für die Natur nicht unterschätzt werden. So bietet Totholz, das direkt in ein Beet integriert wird, einen Lebensraum für zahlreiche Arten. Pilze und Lebewesen können so das Holzmaterial zersetzen und schaffen daraus schließlich Humus, während Vögel, Wildbienen und andere Insekten ihre Nester und Bruthöhlen bauen.
Unser Fazit: Totholz hat also viel mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick denkt
Wie ihr gemerkt habt, ist Totholz deutlich mehr als nur ein abgestorbener Baumstumpf oder ein verwitterter Ast. Es nimmt eine wichtige Rolle im Kreislauf des Waldes ein und bietet vielen Lebewesen Nahrung oder einen sicheren Lebensraum vor natürlichen Feinden oder dem Wetter. Es schützt aber auch uns Menschen, indem es die Bodenqualität verbessert und einen natürlichen Erosionsschutz bildet. Der Schutz von Totholz ist ein wichtiger Schritt in Richtung Erhalt der Biodiversität und Artenvielfalt. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass diese wertvollen Biotope erhalten bleiben. #ichundmeinholz
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