Wilbienen vs. Honigbienen – die Unterschiede der Bienenarten 

Denkt man an Bienen, so wird meistens an die Honigbiene gedacht. Was aber nur wenige wissen ist, dass es weltweit weitere 30.000 Bienenarten gibt, die unter den verschiedenen Arten der Wildbienen zusammengefasst werden. Von ihnen sind etwa 560 in Deutschland heimisch. Im Vergleich dazu gibt es lediglich 9 Honigbienenarten, von denen 8 in Asien heimisch sind. Jede dieser 9 Arten wird vom Menschen zur Gewinnung von Honig oder zum Bestäuben von Nutzpflanzen genutzt.

Abgesehen von der Anzahl an Arten unterscheiden sich die Wildbienen jedoch noch in einigen weiteren Aspekten von der Honigbiene. Welche das sind, erfahrt ihr in diesem Beitrag

Aussehen

Honigbienen sind in der Regel braunschwarz und nicht, wie fälschlicherweise häufig angenommen, gelbschwarz. Bei gelbschwarzen Insekten handelt es sich in unseren Breiten stattdessen meist um Wespen.

Das Aussehen der Wildbienen ist dagegen von Art zu Art unterschiedlich und variiert von rein schwarz über gelbschwarz bis hin zu einer rötlichen Färbung. Ebenfalls unterschiedlich ausgeprägt sind ihre Pelzkleider. Einige weisen eine dichte Behaarung auf, andere sind nur spärlich oder fast gar nicht behaart. Auch bei ihrer Körpergröße weisen sie Unterschiede auf. So ist eine der kleinsten in Deutschland heimischen Wildbienenarten, die Steppenbiene, nur 4 mm groß, während die blaue Holzbiene eine Körpergröße von bis zu 3 cm erreicht.

Lebensraum

Wildbienen und Honigbienen könnten in ihren Lebensweisen und bei der Wahl ihrer Nistplätze unterschiedlicher kaum sein. Während Honigbienen als Völker mit bis zu 50.000 Mitgliedern in Bienenstöcken leben, bevorzugen Wildbienen meist das solitäre Einsiedlerleben. Etwa 50 % der Wildbienenarten nisten unter der Erde. Für ihre Bruthöhlen suchen sie sich entweder bereits von anderen Insekten angelegte Gänge oder graben sich ihre Niströhren selbst. Hierbei bevorzugen sie meistens Sand- oder Lehmflächen.

Wenn die Nistplätze nicht unterirdisch angelegt werden, nutzen Wildbienen Totholz, Pflanzenstängel oder sogar leere Schneckenhäuser, um ihre Jungen aufzuziehen.

Kurzer Exkurs in die Aufgabenverteilung innerhalb des Bienenstocks

In den Völkern der Honigbienen hat jede ihre spezielle Aufgabe.

Die weiblichen Arbeiterinnen kümmern sich um den Nachwuchs und um die Bienenkönigin, bauen Waben, bewachen den Bienenstock oder sammeln Pollen und Nektar. Sie sterben nach etwa 45 Lebenstagen.

Drohnen sind männliche Bienen und für die Befruchtung der Bienenkönigin zuständig. Davon abgesehen erwärmen sie den Bienenstock und verdauen den Nektar zu Honig. Zum Herbst werden sie von den Arbeiterinnen jedoch aus dem Bienenstock vertrieben und verenden. Diesen Vorgang nennt man auch „Drohnenschlacht“.

Die Bienenkönigin sorgt für den Nachwuchs, indem sie ihre Eier in den Wabenzellen ablegt. Hierbei kann sie entscheiden, ob sie ein unbefruchtetes oder ein befruchtetes Ei ablegt. Erstere werden in die kleineren Wabenzellen gelegt und es entstehen Arbeiterinnen. Zweitere werden in dementsprechend größere Wabenzellen gelegt, aus welchen dann die Drohnen entstehen.

Nahrung

Zunächst benötigen sowohl die Honigbienen als auch die Wildbienen, genau wie wir Menschen, Wasser, um zu überleben. Hier reicht oft der morgendliche Tau aus, um ihren Wasserbedarf zu decken. Bei langanhaltenden hohen Temperaturen wird die Wassersuche für Bienen häufig zu einem Problem, weshalb es sinnvoll ist an solchen Tagen eine kleine Insektentränke aufzustellen.

Zur weiteren Nahrungsaufnahme dienen sowohl für die Honigbienen als auch für die Wildbienen Nektar und Pollen. Nektar ist ein von Pflanzen produzierter zuckerhaltiger Saft, der dazu dient Insekten anzulocken. Aus ihm entsteht der Honig. Pollen enthalten essenzielle Aminosäuren, weshalb sie vor allem für die Aufzucht der Brut von den Blüten der Pflanzen gesammelt werden. Von den Honigbienen wird zusätzlich auch Honigtau gesammelt. Honigtau sind zuckerhaltige Ausscheidungsprodukte von anderen Insekten, wie z.B. Läusen, die sich von Pflanzensäften ernähren. Aus dem Honigtau wird ebenfalls Honig hergestellt, welcher von den Imkern häufig als Waldhonig deklariert wird.

Honigbienen sind übrigens blütensteht. Das bedeutet, dass sie während ihres Ausflugs immer zur selben Pflanzenart fliegen, bis diese verbraucht oder verblüht ist.

Einige Wildbienenarten sind auf einzelne Pflanzenfamilien („Oligolektie“) oder sogar nur auf eine einzige Pflanzengattung spezialisiert („Monolektie“). Diese Arten sind daher noch stärker gefährdet, wenn der Rückgang der Pflanzenvielfalt weiter anhält.

Blühwiese mit Mohn von Artenglück

Bestäubung

Die Honigbiene übernimmt die wichtige Aufgabe der Bestäubung nicht allein. Wildbienen und auch einige andere bestäubende Insektenarten wie z.B. Mücken, Wespen oder Schmetterlinge unterstützen sie dabei.

Insgesamt beginnen Wildbienen früher mit der Bestäubung als Honigbienen, da sie weniger kälte- und nässeempfindlich sind. So fangen sie bereits Frühjahr an, Obstbäume zu bestäuben, während die Honigbiene sich wegen der geringen Temperaturen noch im Ruhezustand befindet.

Eine Honigbiene erreicht auf ihrer täglichen Tour etwa 300 Blüten. Unter den Wildbienen gibt es einige Arten, die vergleichsweise effektiver unterwegs sind. So schafft eine Hummel sogar rund 1000 Blüten am Tag. Langrüsslige Hummelarten sind außerdem wichtig für die Bestäubung bestimmter Pflanzenarten, an die die Honigbiene nicht herankommt. Dies ist zum Beispiel der Fall bei Pflanzen mit kompliziertem Blütenaufbau (z.B. Läusekraut) oder Pflanzen, bei denen der Nektar in tiefen Kornröhren vorliegt (z.B. Rotklee oder Eisenhut).

Fleißige Bienen in unseren Blühwiesen.

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